Wer fährt schon im November nach Kaprun? Eigentlich niemand. Außer mir. Natürlich mit meinen beiden Rhodesian Ridgebacks Dayo und Suri. Denn so ungemütlich diese Jahreszeit im Salzburger Land auf den ersten Blick erscheinen mag, auf den zweiten Blick ist sie ideal für Reisende mit Hund: Die Wanderer und Mountainbiker sind schon weg, und die Skifahrer sind noch nicht da. Einfach herrlich. Besonders dann, wenn man mit insgesamt drei Hunden unterwegs ist, denn die Tage im Salzburger Land habe ich gemeinsam mit meiner österreichischen Reiseblogger-Kollegin Angelika und ihrem Hund Coffee, einem schwarzen Labrador, verbracht.
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1. Kitzsteinhorn mit Hund
Wo im Winter der (Ski-)Bär steppt, herrscht außerhalb der Saison beschauliche Ruhe. Auf der einen Seite wacht eine Burg aus dem 12. Jahrhundert über Kaprun. Auf der anderen Seite überragt das majestätische Kitzsteinhorn mit seinem Gletscher das Tal. Und genau das ist eines der ersten Ziele, die wir ins Visier nehmen. Natürlich mit Dayo, Suri und Coffee. Denn für einen gesunden und normal fitten Hund ist ein Ausflug auf 3.203 Meter Höhe nicht nur erlaubt, sondern auch kein Problem. An einem sonnigen Novembermorgen machen wir uns von der Talstation mit dem Gletscherjet auf den Weg zum Alpincenter auf 2.450 Meter Höhe. Hier stehen wir zum ersten Mal im (Kunst-)Schnee. Die Hunde wundern sich über die seltsam gekleideten Menschen, die ihnen auf noch seltsameren Fortbewegungsmitteln, den Skiern, entgegen kommen, denn das Gletscherskigebiet ist ganzjährig befahrbar.
Mit einem letzten Blick auf das zu unseren Füßen liegende Kaprun geht es zur nächsten Seilbahn, die uns zur Kitzsteiner Gipfelwelt 3000 bringt. Noch eine Treppe hoch, und dann stehen wir auf der Aussichtsplattform in 3.029 Metern Höhe. Der Wind bläst uns scharf und kalt entgegen. Wolken fliegen über den Himmel, die Sonne bringt den Schnee auf dem Gletscher zum Glitzern. Herrlich. Nun ja. Für uns Menschen. Dayo und Suri sind weit weniger „amused“ und wahrscheinlich das erste Mal in ihrem Leben froh darüber, dass sie Hundemäntel tragen.
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Das höchst gelegene Kino Österreichs, in dem der prämierte Film „Kitzsteinhorn – The Nature“ gezeigt wird, lassen wir links liegen, da die Lautstärke der Musik für Hundeohren nicht geeignet ist. Uns zieht es zur Gipfelwelt 3000 mit der Nationalpark Gallery. Das ist ein etwa 360 Meter langer Stollen, in dem über die Hohen Tauern, ihre Entstehung und ihre Naturschätze informiert wird. Die Nationalpark Gallery mündet in eine weitere Aussichtsplattform mit atemberaubenden Ausblicken auf den Nationalpark Hohe Tauern. Der Rückweg durch den Stollen ist dann etwas anstrengender.
Es geht leicht bergauf. Warnschilder weisen immer wieder darauf hin, dass wir uns hier auf einer Höhe von 3.000 Metern befinden. Ich muss zugeben, dass mir der Rückweg tatsächlich etwas schwerer gefallen ist. Ich habe mich an den diversen Info-Stationen immer sehr ausführlich mit den Texten beschäftigt … 😉 … An Dayo und Suri ist alpine Höhe – zumindest für menschliche Beobachter – spurlos vorbei gegangen.
Weitere Information für das Kitzsteinhorn mit Hund:
- In allen Seilbahnen herrscht Leinen- und Maulkorbpflicht. Wenn Vierbeiner nicht daran gewöhnt sind, einen Maulkorb zu tragen, dies bitte vorher zu Hause in Ruhe üben. Wer seinen Maulkorb vergessen hat, kann sich einen an der Kasse ausleihen.
- In den Geschäften und Restaurants an der Mittelstation und oben auf dem Gletzscher sind Hunde erlaubt.
- Das Abenteuer Kitzsteinhorn auf vier Pfoten bitte nur unternehmen, wenn die Hunde gesund und fit sind. Außerdem sollten sie gut erzogen und grundsätzlich entspannt mit ungewohnten Situationen und vielen Menschen umgehen können. Rennende Kinder in Skischuhen sind nicht jederhunds Sache.
2. An der Sigmund Thun Klamm vorbei zum Kapruner Klammsee
Eine weitere Attraktion in Kaprun ist die Sigmund Thun Klamm, die in der Wandersaison sehr gut besucht ist. Von Ende Oktober bis Anfang Mai ist die Klamm geschlossen, aber es führen zwei Wanderwege entlang des Naturdenkmals nach oben zum Kapruner Klammsee. Und weil wir natürlich nicht auf ein gewisses Abenteuerfeeling verzichten wollen, spazieren wir nicht über den breiten Asphaltweg nach oben, sondern nehmen den Bergpfad, der uns über Stock und Stein nach oben führt. Während wir die Einblicke in die Sigmund Thun Klamm genießen, erfreuen sich Dayo, Suri und Coffee an allem, was die Kapruner Natur im November noch zu bieten hat. Die Klamm ist mehr als 14.000 Jahre alt, 320 Meter lang und hat sich bis zu 32 Meter tief in den Berg gefressen. Auch wenn wir sozusagen alles nur von der Seite sehen, ist es ein großartiges Naturschauspiel.
Zahlreiche Fotostopps später erreichen wir den Kapruner Klammsee, der im Sommer ein sehr beliebtes Ausflugsziel mit Kinderspielplatz und Grillmöglichkeiten ist. Dayo und Coffee sind hoch erfreut, sich im klaren Wasser des Stausees zu erfrischen. Madame Suri nippt vornehm am Rande des Sees ihre Portion Wasser und blickt ein wenig verächtlich auf das Treiben der Hundeherren.
Wir haben den See, das Tal, die Berge und das herrliche Wetter für uns ganz alleine und spazieren gemütlich einmal um den ganzen See. Schade, dass sich auch die Imbisshütte schon im Winterschlaf befindet. So füttern wir die Hunde mit dem Mitgebrachten und genehmigen uns selbst ein paar Kekse, bevor wir uns auf den Rückweg machen.
Weitere Informationen zur Wanderung zum Kapruner Klammsee:
- Wir sind direkt im Ortszentrum von Kaprun gestartet. Dann ist die Wanderung bis zum Kapruner Klammsee und zurück etwa 13 Kilometer lang. Es gibt im November dort keine Einkehrmöglichkeit.
- Der Weg führt auch ein Stück an der Straße entlang. An sich ist die Wanderung leicht, aber es gibt an der Sigmund Thun Klamm einige kurze Steigungen, die es in sich haben.
3. Auf vier Pfoten rund um den Zeller See
In Kaprun, Zell am See und auf den umliegenden Bergen gibt es viele wunderschöne Wanderwege – auch im November. Aber irgendwie hat es uns weitaus mehr gereizt, einmal den Zeller See komplett zu umrunden. Da wir das Teilstück, das direkt an der Seeuferstraße entlang führt und der weniger attraktive Teil der Wanderung ist, am Anfang hinter uns bringen wollen, starten wir unsere rund 16 Kilometer lange Seeumkreisung am Kurpark von Thumersbach. Der Weg an der Straße verläuft aber recht gut, da sich der Autoverkehr Anfang November ziemlich im Rahmen hält. Und wie zur Belohnung wartet am Ende dieses Teilabschnitts eine große, eingezäunte Hundewiese, auf der sich unsere braven Vierbeiner richtig austoben können.
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An der südlichsten Spitze des Sees gibt es ein 200 Hektar großes Naturschutzgebiet – das WiesenKönigReich. Auf Flachmooren und Nasswiesen finden selten gewordene Pflanzen und Tiere eine Heimat. Hier sind wir dann auch nicht mehr alleine, denn durch das Naturschutzgebiet führen drei unterschiedliche Wanderwege, auf denen viele einheimische Hunde (natürlich mit Zweibeinern) unterwegs sind und wie wir das herrliche Wetter genießen.
Über das kleine Örtchen Schüttdorf erreichen wir die Uferpromenade und haben von da an immer Zell am See im Blick. Auf unserem Weg begegnen wir ein paar Wanderern und einer ganzen Menge bellender Kleinhunde an der Leine. Unsere drei Hunde sind schon ein wenig müde und lassen sich nicht weiter von den Attacken der fremden Vierbeiner stören. Dann erreichen wir (endlich) Zell am See. Wir hatten uns vorgestellt, eine gemütliche Pause in einem netten Café oder Restaurant am See zu machen. Aber leider ist fast alles (was uns gefällt) geschlossen und öffnet erst wieder zur Wintersaison Anfang Dezember. So legen wir an einer schönen Stelle auf der Promenade eine Pause ein, bevor wir unsere letzte Etappe in Angriff nehmen. An der nördlichen Seespitze spazieren wir an einem Campingplatz vorbei, auf dem noch ein paar unermüdliche Camper die herbstlichen Sonnenstrahlen genießen. Dann ist es nur noch ein kurzes Stück, bis wir unseren Ausgangspunkt in Thamersbach erreichen. Dayo und Suri springen erfreut ins Auto und legen an diesem Tag keinen Wert mehr auf weitere Spaziergänge.
Weitere Informationen Wanderung rund um den Zeller See:
- Etwa ein Drittel der Strecke führt an der Bundestraße entlang, was nicht jedermanns Geschmack ist. Wer den See nicht umrunden möchte, der steuert die Highlights einzeln an (WiesenKönigReich, Kurpark Thamersbach und Uferpromenade Zell am See).
- Fast 90 Prozent der Strecke wird auf Asphalt gelaufen. Das ist – auch wenn der Weg ohne Steigungen oder sonstige Schwierigkeiten auskommt – anstrengend und tut am Ende in den Beinen weh … 😉 …
Das Salzburger Land eignet sich perfekt für einen Urlaub mit Hund. Meinen Sie nicht auch?