Skifahren ist teuer geworden. Ein Pistentag in Kitzbühel etwa schlägt mit etwas 65 Euro in der Hauptsaison zu Buche – ohne Verpflegung, Übernachtung oder Anfahrt. Gerade Familien können oder wollen sich das kaum mehr leisten. Doch was tun? Zum Glück gibt es einige Mittelgebirge, die günstige Alternativen versprechen, vor allem im europäischen Ausland. Wir stellen einige Optionen vor.
Skifahren in den Alpen kostet. Man zahlt für das herrliche Panorama, die modernen Liftanlagen mit allerlei Schnickschnack, schicke Restaurants am Berg, die selbst James Bond schon beehrt hat, und natürlich für die künstliche Beschneiung, auf die immer öfter zurückgegriffen werden muss. Wer hier Abstriche machen kann, hat eindeutig mehr Spielraum bei der Preisgestaltung. Stichworte: Mittelgebirge und Osteuropa.
Nicht alles ist dort so komfortabel wie in den großen Alpen-Skigebieten. Aber dennoch wissen Kenner die Vorteile zu schätzen: Die Pisten sind oft wesentlich leerer als in den Modeskigebieten, die Hütten zur Einkehr authentisch statt kitschig und man wird an vielen Orten nicht nur als zahlungskräftiger Tourist wahrgenommen, sondern als willkommener Gast. Und wer sich mal einen privaten Skilehrer leisten möchte, kommt hier sagenhaft günstig weg.
Skifahren in Polen
Sämtliche Rankings, die die günstigsten Skigebiete Europas zum Thema haben, sind sich einig: Hier gibt es die erschwinglichsten Skipässe. So zahlt man in Szczyrk, Polens größtem zusammenhängenden Skigebiet, umgerechnet nur 19 Euro für den flexiblen Tagesskipass (abhängig vom Wochentag). Die schlesischen Beskiden – ein Ausläufer der Karpaten – sind für ihre Schneesicherheit bekannt, weshalb die Saison hier meist schon im November startet und bis Ende März geht.
Drei kleine Skigebiete (Kotelnica, Kaniówka und Bania) gibt es um Białka Tatrzańska herum, das sich deswegen stark auf Winterurlauber eingestellt hat. Neben Skischulen, Verleihmöglichkeiten und Après-Ski-Gelegenheiten sind etliche Pisten bis 22 Uhr beleuchtet. Die Pisten sind bestens präpariert und die Anlagen gut in Schuss. Snowboarder freuen sich über den Burton Snowpark. Einen Tagesskipass, der auch in einigen anderen Skigebieten gültig ist, gibt es ab 26 Euro.
Einer der populärsten Skiberge befindet sich mitten im Tatra-Gebirge: Kasprowy Wierch. Zwar gibt es hier nur wenige Abfahrten, doch diese sind lang (bis zu 1000 Höhenmeter) und zum Teil auch recht steil. Jacek Nikliński hat hier den polnischen Geschwindigkeitsrekord bei der alpinen Abfahrt mit über 180 km/h aufgestellt. Und die Aussicht des höchstgelegenen Skigebiets in Polen sucht ihresgleichen. Nicht weit davon entfernt liegt der lebhafte Ort Zakopane – Polens Nr.1 im Winter und Treffpunkt für alle jungen und junggebliebenen Leute.
Skifahren in Bulgarien
Bulgarien ist vor allem bei Badeurlaubern bekannt. Dass man dort auch gut und günstig Skifahren kann, wissen nur wenige. Die Anreise dorthin ist zwar etwas weit, aber für einen längeren Aufenthalt zahlen sich die moderaten Preise aus. Als attraktivstes Skigebiet des Landes wird Bansko gehandelt – mit knapp 50 Pistenkilometern gehört es zu den größten Gebieten, die Osteuropa zu bieten hat. Diese sind gut präpariert und vor allem von Familien gut besucht. Der einst kleine Bauernort am Fuß des Pirin-Gebirges, rund 150 Kilometer südlich von Sofia, hat heute fast drei Mal so viele Gästebetten wie Einwohner. Besonders beliebt ist hier der Nachtskilauf. Bei einem Tagesskipass-Preis von umgerechnet 33 Euro kann man nichts verkehrt machen.
Borovets am Fuß des Musala, des höchsten Balkangipfels, ist das größte und gleichzeitig älteste Skigebiet des Landes. Bereits zwei Mal durfte es Gastgeber für den Alpin-Weltcup spielen. 58 Pistenkilometer führen durch Mittelgebirgskulisse – für knapp 30 Euro pro Tag. Die Beliebtheit des Skigebiets fordert den Gästen allerdings auch etwas Geduld am Lift ab. Hier ticken die Uhren einfach langsamer. Auch Hütten für den Einkehrschwung sucht man auf der Piste umsonst – gefeiert und gegessen wird hier im Tal.
Skifahren in Tschechien
Unser Nachbarland Tschechien lockt mit sehr günstigen Preisen und einer moderaten Anfahrt. Die meisten der inzwischen gut mit Schneekanonen ausgerüsteten Gebiete sind zwar klein, aber die Kombination mit urigen Hütten, leckerem Essen und einem attraktiven Après-Ski-Angebot überzeugt auf jeden Fall für ein Wochenende.
Das größte Skigebiet – das Skiareal Klínovec – bringt gerade einmal 28 Pistenkilometer zusammen, lockt aber zusätzlich mit Wellness: Im nahen Jáchymov erwärmt das älteste Radiumsol-Heilbad der Welt kalte Glieder. Die Pisten selbst sind variantenreich, die Lifte modern, die Preise moderat: Rund 33 Euro muss man hier für einen Tagesskipass berappen. Für Après-Ski fährt man am besten ins nahe gelegene Oberwiesenthal, schon auf deutscher Seite gelegen.
Sehr idyllisch liegt die Spindlermühle – Spindleruv Mlyn, einem der schneesichersten Orte im Riesengebirge. Die Pisten sind lang und gut präpariert, für die Zeit danach gibt es ebenfalls ausreichend Angebot. Auch Langläufer und Wanderer profitieren von der schönen Landschaft. Kostenpunkt: 20 Euro aufwärts für einen so genannten flexiblen Tagesskipass – je nach Wochentag und ob er vorab online erworben wurde.
Skifahren in der Slowakei
Polen und die Slowakei teilen sich einen Gebirgszug: die Hohe Tatra. Auf beiden Seiten lässt es sich die schneesicheren Hänge hinuntersausen. In der Slowakei tut man dies am besten in Tatranská Lomnica, dem höchsten Skigebiet, das im Tal mit seinen herrschaftlichen Grand Hotels überrascht. Die Piste vom 2196 Meter hohen Gipfel des Lomnické geht in die Oberschenkel: 1300 Höhenmeter wollen bewältigt werden.
Im Vergleich zur polnischen Seite (auf die unschwer hinübergewechselt werden kann) geht es hier moderner und lebendiger zu – allerdings zu leicht gehobeneren Preisen. In der Slowakei hat ebenfalls der flexible Skipass Einzug gehalten, der je nach Beliebtheit des Wochentags und Buchungsart (online oder vor Ort) eine große Preisspanne aufweist (ab 24 Euro).
In der Niederen Tatra sticht als größtes Skigebiet Jasná Nízke Tatry / Chopok hervor mit rund 46 Pistenkilometern. Die Preise dort bewegen sich auf etwas höherem Niveau, dafür spart man bei den Nebenkosten immer noch einiges ein. Breite und gut präparierte Pisten, aber auch alternative Unterhaltungsmöglichkeiten wie der Aquapark locken vor allem Familien an.
Wo verbringen Sie Ihren Skiurlaub?
2 Antworten
Wie schön, dass Skifahren nicht ein Vermögen kosten muss. Ich finde diese Tipps toll und werde mich auch mal nach diesen Skigebieten erkundigen.
Ich wusste nicht, dass es gute Skigebiete in Polen gibt. Da müssen wir dann mal hin, wenn wir einen Skiurlaub machen. Wir wollen auch nach Saalbach Hinterglemm, wo es auch gute Pensionen im Skigebiet gibt.