Anders als der Name vermuten lässt, ist die höchste Erhebung in Sachsen-Anhalt kein harter Brocken, wenn es um den Aufstieg geht. Mit einer Höhe von 1.141,20 Metern ist der Brocken nicht nur die höchste Erhebung im Harz sondern auch in ganz Norddeutschland. Jedes Jahr lockt der Gipfel abertausende Wanderbegeisterte aus dem gesamten Bundesgebiet an. Den atemberaubenden Rundblick vom höchsten Harzgipfel möchten Sie auch einmal mit eigenen Augen erleben? Dann haben Sie gleich mehrere Möglichkeiten, den Brocken zu erklimmen.
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Bevor es losgeht: ein paar Fakten zum Brocken
Heutzutage ist es absolut kein Problem, dem höchsten Berg im Harz einen Besuch abzustatten. Von 1961 bis 1989 wäre das allerdings nicht möglich gewesen, denn in dem Zeitraum diente der Brocken als innerdeutsche Grenze und war absolutes Sperrgebiet. Zum Glück sind diese Zeiten passé und Sie können Ihren Gipfelsturm an jedem Tag im Jahr Wirklichkeit werden lassen. Der über 1.000 Meter hohe Berg ist leider nicht gerade für sein schönes Wetter berühmt. Oft ist er von einem mystischen Nebel umhüllt. Im Sommer steigen die durchschnittlichen Temperaturen nur auf knapp über 10 Grad Celsius. Im Winter ist die Kuppe sehr wahrscheinlich mit einer wunderschönen Schneedecke geschmückt. Das raue Brocken-Klima gilt jedoch nicht als Ausrede. Denn wie heißt es so schön? Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung! Ihren Aufstieg werden Sie keinesfalls bereuen, denn das markante Wahrzeichen des Harzes umgibt eine Magie, die auch Sie in den Bann ziehen wird.
Hätten Sie es gewusst? An nebligen Herbsttagen und kurz vor Sonnenuntergang bekommen Sie mit viel Glück das Brockengespenst zu Gesicht. Auch wenn es sich dabei der Sage nach um eine Frau handelt, die Brockenbesucher vertreiben möchte, vor der geheimnisvollen Erscheinung – die auf einer Luftspiegelung beruht – müssen Sie keine Angst haben.
Das können Sie auf dem höchsten Berg im Harz erleben
Wie es sich für eine hohe Erhebung gehört, genießen Sie auch vom Brocken eine fantastische Aussicht. Vor Ihnen breitet sich die atemberaubende und sagenumwobene Harzer Gebirgslandschaft aus. Der Brockenwirt am Bahnhof und der Touristensaal auf dem Gipfel laden zum Verweilen ein und servieren unter anderem die für den Harz traditionelle Erbsensuppe. Auf dem Gipfelplateau gibt es aber noch viele weitere Dinge zu tun. Im Brockenhaus erwartet Sie beispielsweise eine interessante und umfangreiche Ausstellung, in der Sie alles rund um die Geschichte und die Natur des Berges erfahren. Absolut sehenswert ist zudem der Brockengarten, der bereits im Jahr 1890 angelegt wurde. Hier sind über 1.500 zum Teil vom Aussterben bedrohte Hochgebirgspflanzen zu Hause. Zugänglich ist er allerdings nur im Rahmen einer Führung durch einen Brockengärtner oder einen Ranger. Was Sie sich keinesfalls entgehen lassen sollten, ist der 1,6 Kilometer lange Brocken-Rundwanderweg, der unter anderem an den Granitklippen Teufelskanzel und Hexenaltar vorbeiführt. In der Walpurgisnacht treffen sich genau dort die Hexen und Teufel. Wer gar nicht genug vom Gipfel bekommt, kann sich auch für eine Nacht im komfortablen Brockenhotel oder in einem der rustikalen Herbergszimmer einquartieren.
So wie einst Heinrich Heine auf den Brocken
Der Dichter Heinrich Heine startete 1824 seinen Aufstieg auf den Brocken in Ilsenburg. Etwa 12,5 Kilometer und 850 Höhenmeter trennen die Kleinstadt am Flüsschen Ilse vom Gipfel. Die Wanderung gilt als eine der schönsten, führt sie doch zu einem großen Teil auf verschlungenen Pfaden durch das wunderschöne Ilsetal. Auf Ihrem Weg zum Brocken kommen Sie an der Granitfelsformation Ilsestein, am Heine-Denkmal unweit der Ilsefälle, an der Hermanns- sowie an der Bismarckklippe vorbei. Den letzten Teil des durchaus anspruchsvollen Weges legen Sie auf dem Kolonnenweg zurück. Oben auf dem Gipfel angekommen werden Sie von einem weiteren Heinrich-Heine-Denkmal begrüßt, das den offiziellen Endpunkt des Heinrich-Heine-Wanderweges markiert. Für den Aufstieg ab Ilsenburg sollten Sie ungefähr vier Stunden reine Gehzeit einplanen.
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Auf Goethes Spuren bis zum Gipfel
Schon 47 Jahre vor Heinrich Heine machte sich Johann Wolfgang von Goethe auf den Weg zum Brockengipfel. Er startete 1777 im westlich gelegenen Torfhaus, einem Ortsteil von Altenau, der bereits auf 800 Metern über dem Meeresspiegel liegt. Entsprechend weniger Höhenmeter müssen Sie von hier aus zurücklegen. Die 8 Kilometer mit 350 Metern Anstieg sollten Sie gemütlich in 2,5 bis 3 Stunden schaffen. Da der Weg gut ausgebaut ist und keine besonderen konditionellen Herausforderungen erfordert, eignet sich diese Variante des Gipfelsturms auch gut für ungeübte Wanderer. Zu den Highlights entlang des Weges gehören neben fantastischen Blicken auf den Brocken der Eckersprung, die Quelle des ehemaligen Grenzflusses, und die wertvollen Harzmoore, die einen Abstecher lohnen.
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Hätten Sie es gewusst? Ganze drei Mal stieg Goethe auf den Brocken. Seine Eindrücke und Erlebnisse verarbeitete er insbesondere im Gedicht „Harzreise im Winter“ sowie in seinem Meisterwerk „Faust“.
Kurz und knapp: ohne Umwege nach oben
Der Aufstieg ab Schierke ist zwar der kürzeste, jedoch gilt es, auf 5,5 Kilometern circa 500 Höhenmeter zu überwinden. Das klingt nicht nur nach einer knackigen Tour, sondern es ist auch eine. Die Sportler unter Ihnen sollten die Strecke in einer Stunde schaffen. Der Weg startet am Nationalparkhaus, begleitet die Stromschnelle Schwarzes Schluftwasser durch Fichtenwald und über Bohlenstege bevor er auf den Eckernlochstieg führt. Weiter geht es durch reizvolle Landschaft bis der Pfad auf die Brockenstraße trifft und der Gipfel quasi schon in Reichweite ist. Falls Sie später wieder zurück nach Schierke müssen, weil Ihr Auto dort steht oder sich Ihre Unterkunft dort befindet, können Sie alternativ zum Fußweg die Brockenbahn nehmen. In der Ortschaft gibt es einen Bahnhof.
Für alle, die eine Herausforderung suchen
Den Aufstieg auf den Brocken über den Teufelsstieg sollten Sie sich vornehmen, wenn Sie fit und trainiert sind. Der gesamte Weg führt von Elend über den Gipfel bis nach Bad Harzburg und ist rund 26 Kilometer lang. Unabhängig davon, in welchem der beiden Orte Sie starten, es stehen gute 13 Kilometer auf dem Programm, auf denen etwa 800 Höhenmeter zu bewältigen sind. 3 Stunden sollten Sie für eine Richtung mindestens kalkulieren, damit noch Zeit für Blicke nach links und rechts bleibt, denn die lohnen sich. Wenn Sie die Wanderung im Elendstal – das seinem Namen ganz und gar nicht gerecht wird – beginnen, kommen Sie an den Schnarcher- und Mauseklippen vorbei. Von Bad Harzburg aus geht es über die Etters- und die Scharfensteinklippe. Achten Sie auf beiden Varianten auf die grünen Tafeln mit dem weißen Teufelssymbol, das diesen Wanderweg markiert.
Weitere Alternativen auf Schusters Rappen
Aus dem Westen führen noch zwei weitere Wanderwege auf den Brocken. Der eine beginnt am Parkplatz „Ehrenfriedhof“ an der Bundesstraße 4 und verläuft auf 7 Kilometern über den Kaiserweg vorbei am Grenzstein „Dreieckiger Pfahl“, über den Kolonnenweg und am Ende über den Goetheweg zum Gipfel. Die ganze Tour dauert etwa 2 Stunden. Von Oderbrück aus gelangen Sie ebenfalls bis zum besagten Grenzstein, an dem die Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt aufeinander treffen. Von hier aus geht es analog zur ersten Variante weiter über Kolonnenweg und Goetheweg. Ab Oderbrück sollten Sie 2,5 Stunden Gehzeit einplanen. Auf der östlichen Seite des Brockens, zum Beispiel in Wernigerode, gibt es ebenfalls Möglichkeiten, auf verschieden langen Strecken in Richtung Gipfel aufzubrechen. Das Praktische: Da die Brockenbahn im hübschen Fachwerkhaus-Städtchen hält, können Sie sich für den Hin- oder Rückweg – oder auch für beide – in die Schmalspurbahn setzen.
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Die gemütliche Tour auf den Brocken
Wenn Sie keine Lust haben, den ganzen Weg zu Fuß zu gehen, mobilitätseingeschränkt sind oder kleine Kinder dabei haben, ist die Brockenbahn die ideale Alternative für Sie. Seit 1992 bringt die Harzer Schmalspurbahn Besucher auf den Gipfel. Dank der 700 PS starken Dampflokomotive dauert die 19 Kilometer lange Fahrt durch wunderschönstes Panorama ab dem Bahnhof Drei-Annen-Hohne nur 50 Minuten. Zu- und aussteigen können Sie auch an der Zwischenstation in Schierke. Einige Bahnen starten bereits ab Wernigerode. Vom Brockenbahnhof, übrigens der höchstgelegene deutsche Bahnhof für Schmalspurbahnen, ist es dann nur noch ein fünfminütiger Spaziergang bis zum Gipfel. Die einfache Fahrt mit der Brockenbahn kostet regulär 29,00 EUR für Erwachsene und 17,50 EUR für 6- bis 14-jährige Kinder. Wenn Sie auch den Rückweg mit dem dampflokbespannten Zug zurücklegen möchten, sollten Sie das Retour-Ticket direkt mitkaufen, um ein paar Euros zu sparen. Für Gruppen ab 20 Personen sowie für Fahrten am späteren Nachmittag gibt es ebenfalls Ermäßigungen.
Mit dem Drahtesel bis zum Gipfel
Ob Rennrad, Mountainbike oder E-Bike – auf zwei Rädern können Sie den Gipfel des Brockens selbstverständlich auch erklimmen. Von Schierke aus bieten sich beispielsweise verschiedene Touren an. Dank der asphaltierten Brockenstraße bis zum höchsten Punkt des Berges sind Sie hier auch nicht auf ein Mountainbike angewiesen, sondern können bequem mit einem normalen Rad hoch- und runterfahren. Die Höhenmeter erfordern selbstverständlich eine gewisse Kondition, vor allem, wenn Sie kein E-Bike oder Pedelec besitzen. Für alle, die nur bergab radeln möchten: Solange es die Auslastung erlaubt, transportiert die Brockenbahn Ihr Fahrrad umsonst. Der Harz ist über die Gipfelrouten hinaus ein Paradies für Mountainbiketouren und besitzt ein dichtes Netz an attraktiven und anspruchsvollen Strecken mit unterschiedlichen Anforderungen. Zweiräder jeglicher Art können Sie sich vor Ort leihen.
Achtung: Sie dürfen alle ausgewiesenen Wanderwege auch mit dem Rad befahren. Es gibt aber eine Regel: Wanderer haben Vorrang! Deshalb nehmen Sie bitte Rücksicht.
Wandern mit gesundem Menschenverstand
Der Nationalpark Harz, zu dem der Brocken gehört, beansprucht etwa 10 Prozent des gesamten Mittelgebirges. Im Gegensatz zu manch anderen Schutzgebieten ist er für Besucher und Wanderer frei zugänglich. Das funktioniert jedoch nur, wenn sich alle an die Regeln halten. Dazu gehört beispielsweise, dass Sie keinen Müll liegen lassen, auf den markierten Wanderwegen bleiben, Ihren Hund anleinen, kein Feuer entzünden und weder Pflanzen noch Tiere stören oder mitnehmen. Campen ist im Nationalpark ebenfalls nicht erlaubt. Das ist aber auch gar nicht nötig, da Sie im Harz zahlreiche komfortable und günstige Ferienwohnungen und Ferienhäuser von privat mieten können. Wandern gehört im Harz in der warmen Jahreszeit sicherlich zu den beliebtesten Aktivitäten, ein Aufstieg zum Brocken krönt einen jeden Urlaub. Darüber hinaus bietet die Region Ihnen und allen Familienmitgliedern noch viele weitere Möglichkeiten der unvergesslichen Freizeitgestaltung.