So zeitlos schön es an der Nordseeküste ist, mit „Wetter“ müssen Besucher dort schon rechnen. An der Küste sind Wetterwechsel vor schier unendlichem Horizont ungebremst erlebbar, treiben Sturmwind und Böen Wolkenformationen in immer neuen Bildern vor sich her, entleeren sich dicke Regenwolken bisweilen von jetzt auf gleich. Wer schlau ist (oder vorsichtig), benutzt auch an bedeckten oder wechselhaft launischen Tagen besser Sonnenschutz. Im Zweifelsfall perlen dann die Regenschauer besser an einem ab.
Selbst wenn es sich einmal richtig einregnen sollte, ein Großteil der Klamotten bereits zum Trocknen auf der Wäscheleine im Ferienhaus hängt und alle Gesellschafts- und Kartenspiele schon gespielt sind: die Nordseeküste hat für ihre Besucher immer noch tolle Trümpfe im Ärmel. Hier sind sie, unsere Topp-Schietwetter-Tipps für Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
Schleswig-Holstein
Die Nordseeküste Schleswig-Holsteins erstreckt sich von der Elbmündung bis zur dänischen Grenze. Geprägt wird dieser besondere Teil Deutschlands von dem einzigartigen Wattenmeer, Deichen und Salzwiesen. Schafe und Kühe halten die saftigen Weiden kurz, auch Pferdezucht, Gemüseanbau und Windräder sind typisch norddeutsch. Wo man hier auch bei Schietwetter schöne Stunden verbringen kann? Wir zeigen es euch!
Im Aquarium und Informationszentrum Multimar in Tönning gibt es so viel zu entdecken, dass sich hier prima ein ganzer Schietwetter-Tag verbringen lässt. Interaktiv erleben kleine und große Besucher den Strom der Gezeiten und was den Lebensraum Wattenmeer so wichtig macht für das globale Ökosystem. Spielerisch kommen die Gäste im Multimar der faszinierenden Vielfalt tierischer Bewohner von Wasser, Watt und Luft ganz nah. Was brauchen sie für ihre Existenz, welchen klimatischen Bedrohungen sind sie ausgesetzt und welche Rolle spielt das menschliche Verhalten in diesem Großen und Ganzen? Auf unterhaltsamste Weise lehrreich und unser ganz besonderer Tipp. Das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum in Tönning: nicht nur bei Schietwetter unbedingt besuchen!
Kulinarisch abrunden lässt sich ein Besuch in Tönning zum Beispiel mit einem Essen im Godewind. Spätestens nach Fisch und Krabben oder Kuchen und Eisbecher ist auch der letzte mit dem Wetter draußen versöhnt, immerhin heißt der Name des friesisch-gemütlichen Restaurants, das direkt am Hafen liegt, „Guter Wind“.
Was machen Nordseebesucher an Schietwettertagen etwas weiter südlich, in Dithmarschen? Sturm und Regen im Badekleid durch die riesige Glasscheibe im Büsumer Piraten Meer zu betrachten, zum Beispiel. Und dabei in gefiltertem Nordseewasser sogar echte Nordseewellen erleben. Alle halbe Stunde wird in dem Büsumer Erlebnisbad nämlich für zehn Minuten Brandung simuliert. Ein großes Vergnügen. Wer noch mehr Spaß und Kitzel sucht, wird seine Freude an der Riesen-Rutsche haben. Ruhigere Gemüter blubbern währenddessen im Whirlpool oder an den Massagedüsen im Außenbecken der ultimativen wetterunabhängigen Entspannung entgegen.
Auch in der Sauna im Piraten Meer lässt sich wunderbar einen ganzen Tag lang ausspannen. Liegeräume, ein extra stiller Ruheraum und ein kleines Bistro sorgen dafür, dass es einem an Nichts mangelt. Bei Schietwetter von der Dachsauna aus auf die stürmische Nordsee schauen und sich nach einem würzigen Aufguss auf der Dachterrasse abkühlen, setzt Glückshormone frei.
Weil Schwimmen und Sauna richtig Appetit machen, geht’s hinterher zum Essen in Kolles Muschelsaal oder ins Puro Lusitano, beides nahe des historischen Hafens, keine fünf Minuten Fußweg vom Piraten Meer. Im Puro Lusitano verschmilzt die portugiesische Atlantikküste mit dem Zauber der Nordsee. Toll zubereitete Speisen und aufregende Weine sorgen seit 2017 in dem altehrwürdigen Nordseeheilbad für neues Gaumenglück. Das Beste aus beiden Welten und unser kulinarischer Topp-Tipp für Büsum. Kolles Alter Muschelsaal ist eine Institution. Deftige, norddeutsche Speisen, die auch die Dithmarscher Kohltage kulinarisch abbilden und jährlich schmackhafte Wildwochen zelebrieren, überzeugen Gäste aus Nah und Fern ebenso wie das zeitlos einzigartige Ambiente des Familienbetriebs. Hingehen, genießen und staunen!
Das Lichtspielhaus in der Dithmarscher Domstadt Meldorf, das Kino Meldorf, ist für seinen Beitrag zur örtlichen Kulturszene und sein Arthaus-Programm schon mehrfach ausgezeichnet worden. Auch neueste Film und Hollywood-Blockbuster werden gezeigt, alles in bester Bild- und Tonqualität. Ein Kinosaal ist eine eigene Welt, zum fantasievollen Abtauchen. Und wenn es hier regnet, dann nur auf der Leinwand.
Noch mehr Schleswig-Holstein-Erlebnis-Tipps bei Schietwetter
Das KOHLosseum in der Hebbel-Stadt Wesselburen (zwischen Büsum und St. Peter Ording) ist ebenfalls einen Besuch wert. Immerhin ist Dithmarschen das größte zusammenhängende Kohlanbaugebiet Europas. Wo also könnten Besucher der Region die Welt des Kohls besser kennenlernen als hier? Passenderweise befindet sich die Kohlwerkstatt in einer alten Sauerkrautfabrik. Während Krautmeister Hubert Nickels erzählt, was man aus und mit Kohl alles Tolles machen kann, darf es draußen regnen wie es will.
Wer sich mehr für Tiere als für Gemüse interessiert, kann in der Seehundstation Friedrichskoog Seehunde, die Raubtiere mit den niedlichen Gesichtern, einmal aus der Nähe erleben. Führungen durch die Aufzuchtstation vermitteln Besuchern die Welt der torpedoförmigen Meeressäuger, auch bei Fütterungen können Gäste dabei sein. Die täglichen Fütterungen der Dauerhaltungstiere, die meist mit einem medizinischen Training verbunden sind, werden kommentiert, wobei die Besucher viel über die Biologie der Tiere und die Aufgaben der Station erfahren können.
Auch Husum scheint für einen Besuch bei Schietwetter wie gemacht – Theodor Storm ist zu verdanken, dass wir die schleswig-holsteinische Stadt als „Graue Stadt am Meer“ abgespeichert haben. Bunt wird es hier jedoch nicht nur zur Krokusblüte im Mai. Das Schifffahrtmuseum Nordfriesland, Ausstellungen zum Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer, das Schloss bei Husum sowie ein Hallenbad mit Sauna und Lichttherapie machen schlechtes Wetter hier ganz schnell zur Nebensache.
Apropos Hallenbad, einen Tipp haben wir noch: Im Erlebnisbad Dünen-Therme in St. Peter Ording macht das Plantschen, Entspannen und Saunieren ebenfalls großen Spaß, wenn es draußen prasselt und stürmt.
Unsere Schietwetter-Topp-Tipps für Niedersachsen
Der Küstenspaß geht weiter; und zwar an der niedersächsischen Nordseeküste! Die Region zwischen Nordsee, Elbe und Weser gehört mit ihrer abwechslungsreichen Landschaft und dem maritimen Flair zu den beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands. Und auch hier haben Urlauber viele Möglichkeiten sich zu vergnügen, sollte das Urlaubswetter mal nicht so mitspielen.
Cuxhaven zum Beispiel wirbt wetterunabhängig mit Seefahrerromatik. Wir empfehlen, passend zum Schietwetter, einen Besuch im Windstärke 10 – Wrack- und Fischereimuseum und anschließend eine gehörige Portion Thalasso-Wellness im ahoi!-Erlebnisbad und Thalassozentrum.
Das mit Museumspreisen ausgezeichnete Haus, das in einer ehemaligen Fischereihalle untergebracht ist, erzählt seinen Besuchern eindrücklich von den Gefahren auf See, von Schiffbruch und vom Kampf ums Überleben, aber auch von der harten Arbeit in der (Hochsee)Fischerei. Wie sich maritime Faszination hier mit dem menschlichen Respekt vor einem Meer mischt, das als unbesiegbarer Gegner auftreten kann, ist auf insgesamt 4000 Quadratmetern für alle Altersgruppen so ansprechend aufbereitet, dass das Museum unser Topp-Tipp ist für Cuxhaven!
Wer sich auch nur ansatzweise für Fisch erwärmen kann, der sollte dem Fischereihafen Restaurant & Lloyds einen Besuch abstatten. Allein die klare Fischsuppe ist ein Gedicht, und das ist erst der Anfang der Speisekarte. Das beliebte Fischrestaurant ist in unmittelbarer Nähe vom Windstärke 10 zu finden und größeren Gruppen raten wir vorab zu reservieren.
Nach so vielen Eindrücken ist wieder Zeit für Entspannung. Die Saunalandschaft des Thalassozentrums nahe dem Leuchtfeuer Duhnen wurde bereits mehrfach als „Premium-Sauna“ prämiert. Auch hier intensivieren schön gestaltete Ruhebereiche und gastronomische Angebote das Gesamterlebnis. Das Wattenmeer ist nur einen Blick von der Terrasse entfernt und die Macher vom ahoi haben, ähnlich wie in Büsum, das Meer nach drinnen geholt. Auch hier gibt es mit Brandungsbaden, einem Strömungskanal und noch viel mehr tollen Wasserwelten Spaß für Klein und Groß. Wir sagen: Badekleider einpacken und rein ins Wasser!
Als größte Stadt an der Nordseeküste bietet Bremerhaven auch bei Schietwetter container- und tonnenweise maritime Ablenkungen. Im Deutschen Schifffahrtmuseum liegt, um nur eine Attraktion zu nennen, die älteste Kogge der Welt vor Anker. Die hier gezeigten Dauer- und Sonderausstellungen lassen einen jedes Wetter vergessen. Noch bis zum 8. April 2018 ist beispielsweise die Ausstellung „Von Kapitänen und Kaufleuten – Seehandel im Mittelalter“ zu sehen, die sich speziell an Familien und Kinder zwischen 6-12 Jahre richtet und richtig toll gemacht ist. Ein Blick auf die Website zu den aktuellen Veranstaltungen und Programmen lohnt sich also immer.
Wer noch tiefer ins historische Bremerhaven eintauchen möchte, kann im schmuck-modernen Beton- und Holzbau vom Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven auf Zeitreise gehen. Hier ist es möglich selbst in die Rolle von Auswanderern zu schlüpfen, in dem man an Bord des Dampfschiffs „Lahn“ geht und über „Ellis Island“ in die USA einwandert. Alle Räume sind detailgetreu am historischen Original rekonstruiert, sodass es viel zu sehen und zu erkunden gibt – ob an der Kaje, im Segelschiff „Bremen“ oder im „Grand Central Terminal“. Anschließend folgt der zweite Ausstellungsteil zur Einwanderung nach Deutschland: In einer Ladenpassage aus dem Jahr 1973 gilt es die Spuren von Hugenotten, Saison- und „Gastarbeitern“ sowie (Bürger)Kriegsflüchtlingen zu entdecken. Insgesamt kann man 330 Jahre Aus- und Einwanderungsgeschichte erleben. Zudem lernt man auch die realen Schicksale von Aus- und Einwanderern kennen. Das preisgekrönte Erlebnismuseum bietet darüber hinaus einige interessante Veranstaltungen an. Zum Beispiel besondere Kinder- und Familienführungen in den Ferienzeiten von Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Im Historischen Museum Bremerhaven am Ufer der Geeste kann man dann die Geschichte der Hafenstadt erleben. Hier erfahren Besucher unter anderem alles über die „Männer vom Morgenstern“, dem einst berühmten Heimatbund der Elb- und Wesermündung. Geschichtsmuffel sind im Zoo am Meer richtig, hier stehen sie den Tieren der Meere ganz nah gegenüber, im Hier und Jetzt und ganz lebendig.
Wer hungrig ist und es urig mag, besucht das Restaurant Fiedler in der alten Aalkate, das neben Fischspezialitäten auch für Fleischliebhaber mit Steak und co. auffährt. Tolle Atmosphäre!
Unser letzter Topp-Tipp für Bremerhaven bei Schietwetter: Eine Rundfahrt mit dem HafenBus. So lässt sich der riesige Überseehafen Bremerhavens bis in den letzten Winkel erkunden und vom Bus aus bleiben Gäste der Hafenstadt auch bei Regen trocken.
Als weiteren Ort an der niedersächsischen Nordseeküste möchten wir alle Ferienhausmiete.de-Urlauber und -Freunde hier auf das Nordseebad Otterndorf in Cuxland aufmerksam machen. Es trägt den schmucken Beinamen „Grüne Stadt am Meer“ und steht damit namentlich in putzigem Kontrast zum nordfriesischen Husum. Hier gibt es unter anderem eine Soletherme für die Großen und eine Spiel- und Spaßscheune für die Kleinen. Beides lässt schlechtes Urlaubswetter blitzschnell vergessen. Die Anlage bietet ultimativen Tobe-Spaß für Klettermaxe, Springfrösche und andere Abenteurer und ist dazu noch barrierefrei. Auch die Soletherme bietet neben Wellness- Warmwasser- und Erholungsangeboten Raum zum Auspowern. Unser Topp-Tipp für einen rundum gelungenen Schlechtwettertag in Cuxland.
Jeder der in diesem Beitrag vorgestellten Orte ist auf Urlaubsgäste und Besucher eingestellt und stellt ein buntes Programm einmaliger Events oder saisonal wiederkehrender Veranstaltungsreihen auf die Beine. Es lohnt sich also zusätzlich unseren hier vorgestellten Lieblingsorten und Topp-Tipps immer, die Touristeninfos vor Ort aufzusuchen oder auch die Veranstaltungsseiten auf den Websites der jeweiligen Destinationen auf aktuelle Angebote zu durchsuchen.
2 Antworten
Nicht Theodor Fontane, sondern Theodor Storm machte Husum zur „grauen Stadt am grauen Meer „
Lieber Herr Petersen, da hat sich wohl der Fehlerteufel eingeschlichen. Wir haben den Namen korrigiert! Herzliche Grüße aus Berlin!