Eine Reise durch die atemberaubende Toskana ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Aber es gibt immer noch verborgene Schätze. Entdecken Sie ein paar der schönsten Orte in der Toskana – von geschichtsträchtigen Städten bis hin zu Weinbergen, spektakulären Pferderennen und einsamen Thermalquellen.
Isola del Giglio – abseits des touristischen Trubels
Auf der gebirgigen Insel in der südlichen Toskana finden Sie unzählige kleine Buchten, Strände und viel unberührte Natur, denn Giglio ist zu 90% unbewohnt. Hauptort ist Giglio Castello, der in 405 Metern Höhe auf einem Felsen über der Insel thront und von einer mittelalterlichen Stadtmauer aus dem 13. Jh. umschlossen ist. Der Blick vom höchsten Punkt des winzigen Dorfes auf das kristallklare Meer, das mal türkis, mal grün oder blau in allen Schattierungen leuchtet, ist spektakulär. Die beiden anderen Orte sind Giglio Porto, wo die Fähren ankommen und Giglio Campese, touristisches Zentrum des knapp 24 km2 großen Eilands. Dort liegt der größte Strand der Insel, ein breiter, flach abfallender Sandstrand mit Blick auf einen alten Wehrturm. Einsame Badeplätze finden Sie entlang der 28 Kilometer langen Küste, an der sich Granitfelsen mit Buchten und Sandstränden abwechseln. Diese erreichen Sie allerdings nur zu Fuß oder mit dem Boot – dafür sind Sie meistens leer.
Tipp: Lecker Pasta und Pizza essen mit Blick aufs Meer können Sie im Ristorante La Miniera am Strand von Campese.
Die Thermalquellen von Petriolo
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Im Süden der Toskana entspringen vielerorts heiße Quellen aus den Tiefen des Vulkangesteins. Zu den bekanntesten zählen die Thermen von Saturnia, die entsprechend überlaufen sind. Weitaus weniger bekannt sind die etwas versteckt liegenden „Bagni di Petriolo“ in der Maremma zwischen Grosseto und Siena. Hier laden badewannengroße Kuhlen inmitten einsamer Natur zum wohltuenden Bad in über 40°C heißem schwefelhaltigen Thermalwasser ein. Leiden Sie unter Rückenschmerzen? Dann nichts wie rein! Die entzündungshemmende Wirkung des Schwefels wirkt sich günstig auf allerlei Beschwerden des Bewegungsapparats aus. Duschen, um den schwefelhaltigen Geruch abzuspülen, gibt es hier nicht – dafür sind die „Bagni“ zu jeder Tageszeit frei zugänglich. Wenn Sie auf eine Dusche nicht verzichten möchten, nutzen Sie die nahe Anlage „Terme di Petrolio“, die allerdings kostenpflichtig ist.
So kommen Sie hin: Die „Bagni“ liegen am tiefsten Punkt der alten Straße von Grosseto nach Siena – zweigen Sie bei Casale di Pari ab.
Bolgheri – Eldorado des italienischen Weins
Der mittelalterliche Ort, Teil der Gemeinde Castagneto Carducci an der etruskischen Küste, ist berühmt für drei Dinge: den Weinbau, die Supertoskaner, die zu besten Rotweinen der Welt zählen und eine fünf Kilometer lange Zypressenallee, die schnurgerade bis an die Stadtmauer führt. Seit zwei Jahrzehnten gehört der Landstrich in der nördlichen Maremma zu den dynamischsten Weinregionen des Landes. Dass die Bordeaux-Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot hier einen Siegeszug feiern konnten, ist in Italien ein Unikum. Die kleine, ins Meer abfallende Region ist für den Anbau von Wein ausgesprochen gut geeignet. In dem ziemlich trockenen und sehr milden Klima reifen die Trauben optimal, der lehm- und kalkhaltige Boden mit Wasserabzug ins Meer tut sein übriges. Die Weine fallen entsprechend opulent und vollmundig aus. Machen Sie eine Weinprobe in einem der vielen Weingüter in und um den kleinen Ort, z.B. im Weingut „Campo Alla Sughera“ der deutschen Familie Knauf oder in der Weingut-Ikone Ornellaia.
Tipp: Auf der über 70 km langen Weinstraße an der etruskischen Küste (La Strada del Vino Costa degli Etruschi) liegen unzählige Weingüter – hier können Sie sich mit Vorrat fürs Ferienhaus eindecken!
Capalbio an der Via Aurelia
Nirgendwo haben Sie einen schöneren Blick auf das Hinterland der Maremma als vom begehbaren Mauerring, der Capalbio umgibt. Das verschwiegene Städtchen an der alten Römerstraße ist ein Hotspot römischer Intellektueller und linker Politiker, die hier, fernab vom Touristentrubel, ihre Feriendomizile haben. Der südlichste Ort der Toskana ist die einzige mittelalterliche Stadt des Landes, die von einem doppelten Mauerring auf zwei verschiedenen Ebenen umgeben ist. Sehenswert ist der Renaissance-Palast „Palazzo Collacchioni“, in dem ein Klavier steht, auf dem Giacomo Puccini einst spielte. Der Komponist der Opern Tosca, Madama Butterfly und Turandot lebte eine zeitlang im Schloss. Vom Turm des Schlosses haben Sie eine herrliche Aussicht über das Städtchen. Es sind nur 118 Stufen hinauf!
Etwa 10 km von Capalbio entfernt liegt auf einem Hügel zwischen den Ortsteilen Borgo Carige und Pescia Fiorentina der „Giardino dei Tarocchi“, der Kunst-Garten von Niki de Saint Phalle, ein auf 22 Stationen verteiltes Tarotspiel aus riesigen Figuren. Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen!
Tipp: Nicht weit vom Ort befinden sich die Strände von Capalbio – endlos lange weiße Sandstrände mit zahlreichen Buchten. Dort finden Sie auch im August garantiert ein ruhiges Plätzchen!
Pitigliano – die antiken Höhlenwege der Etrusker
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Der kleine mittelalterliche Ort auf einem gigantischen Tuffsteinfels zwischen steil eingeschnittenen Tälern im hintersten Winkel der Toskana gilt als eines der schönsten Dörfer Italiens. Mehr als 400 Jahre lang war es auch als Klein-Jerusalem (Piccola Gerusalemme) bekannt – um 1535 waren jüdische Siedler aus Spanien gekommen, die hier eine Gemeinde errichteten. Heute erinnern eine kleine Synagoge und ein Museum (Museo Ebraico) an die einstige jüdische Kultur in Pitigliano. Unterhalb der Stadt befinden sich in Fels gehauene Keller, die einst als Gräber dienten und heute zur Weinlagerung genutzt werden.
Rund um Pitigliano liegen die spektakulären „Vie Cave“ – bis zu einem Kilometer lange schmale Gassen mit teils bis zu 20 Meter hohen Felswänden, die die Etrusker vor über 2500 Jahren tief in den Felsen gehauen haben. Zu welchem Zweck sie das taten, ist bis heute nicht bekannt.
Tipp: Von der kleinen Kirche Madonna delle Grazie an der Straße nach Manciano erhaschen Sie den wohl spektakulärsten Blick auf Pitigliano – und haben obendrein ein herrliches Fotomotiv vor sich!
Pferderennen „Palio di Siena“
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Zugegeben, ein Geheimtipp ist es nicht gerade, erlebt haben sollten Sie das historische Pferderennen in Siena dennoch einmal während Ihres Toskanaurlaubs.
Schon seit dem Mittelalter messen sich am 2. Juli und 16. August die 17 Stadtteile (Contrade) Sienas, wobei das Rennen im Juli zu Ehren der Madonna di Provenzano stattfindet, das im August zu Ehren der Madonna Assunta (Maria Himmelfahrt). Allerdings nehmen nicht alle 17 Contrade teil. Da die Bahn so klein ist, werden für jedes Rennen nur zehn Stadtteile ausgewählt. Es sind diejenigen, die beim Palio im Vorjahr nicht dabei waren, darunter der Sieger des letzten Palio und zwei Stadtviertel, die durch ein Los bestimmt werden. Die Pferde werden von der Commissione Palio aus 60 Tieren ausgewählt. Von diesen treten 30 in einer Vorrunde gegeneinander an, die besten 10 dürfen ins Rennen und werden den teilnehmenden Stadtteilen drei Tage vor dem Wettkampf per Los zugeteilt. Danach wird jedes Tier Tag und Nacht bewacht damit ihm nichts zustößt – die konkurrierenden Contrade können mitunter ganz schön gemein werden.
Am Tag des Rennens ist ganz Siena auf den Beinen. Keiner will es verpassen, wenn die Jockeys in den Farben und Wappen ihres Stadtteils auf der Piazza del Campo einreiten. Der Startschuss fällt um 20 Uhr. Ganze 90 Sekunden dauert das Rennen. Die Pferde müssen die Piazza dreimal umrunden, 333 Meter pro Strecke. So viel Aufwand für eineinhalb Minuten!
Tipp: Tickets fürs Palio erhalten Sie bei verschiedenen Online-Anbietern schon 12 Monate vor dem Rennen – sobald der Startschuss für das letzte Rennen gefallen ist. Spurten Sie sich, denn die Tickets sind heiß begehrt!
Straßentheaterfestival „Mercantia“
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Machen Sie im Juli Urlaub in der Nähe von Florenz? Dann sollten Sie Certaldo, 40 km südwestlich von Florenz nicht verpassen. Das historische Zentrum, Certaldo Alto, die Oberstadt, liegt auf einem Hügel. Von der Unterstadt, Certaldo Basso, führt eine Standseilbahn hinauf. Der Geburtsort des Dichters Giovanni Boccaccio verwandelt sich jährlich Mitte Juli fünf Tage lang in eine einzige Bühne. Mehrere hundert Künstler bieten ein abwechslungsreiches Programm aus Tanz, Paraden, visuellen Künsten und Musik – vom mittelalterlichen Bänkelsänger bis hin zu Jazz und Pop. Es erwartet Sie ein kunterbuntes Spektakel mit magischer Atmosphäre ohnegleichen! Das Festival mit über 100 Shows pro Tag steht jedes Jahr unter einem anderen Motto und wir hoffentlich im Jahr 2021 wieder stattfinden können.
Tipp: Bocaccio verbrachte hier seine letzten Lebensjahre. Besichtigen Sie sein Haus in der Via Boccaccio.
Haben Sie noch einen echten Geheimtipp für die Toskana? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!