Eine Postkarten-Natur mit Bergen und Seen zum An-die-Wand-Pinnen, gleichzeitig Kultur so bunt und facettenreich wie ein Kaleidoskop – das Salzburger Land stellt einen vor ein ernst zu nehmendes Urlaubsdilemma. Allein die Stadt Salzburg wartet mit einer solchen Dichte an Sehenswürdigkeiten auf, dass man selbst als Kultur-Banause die Qual der Wahl hat. Wir haben die Vorselektion übernommen und für euch – ganz subjektiv – ein paar Tipps ausgewählt, für die wir ohne zu zögern jederzeit wieder ein paar Urlaubstage opfern würden.
Wo ist es am schönsten im Salzburger Land?
Diese Orte solltest du dir nicht entgehen lassen!
Das Herzstück der Region: Die UNESCO-Stadt Salzburg
Das „Rom des Nordens“ wird nicht nur wegen seiner Kirchendichte so genannt (rund 50 Kirchen auf 150.000 Einwohner – steinernes Zeugnis des ehemaligen, einst völlig unabhängigen Kirchenstaates), sondern auch aufgrund der italienischen Architektur – eine Folge der engen Verbindungen ins südliche Nachbarland. Dieser leicht mediterrane Flair, gepaart mit den bunten Flachdach-Häusern des Inn-Salzach-Stils und einer vollständig erhaltenen Altstadt samt einer imposanten und absolut fotogenen Festung machen den besonderen Charme Salzburgs aus.
Um ganz Europa von diesen Qualitäten zu überzeugen, erschuf Johann Michael Sattler in den 1820er-Jahren ein 25 Meter langes und fast 5 Meter hohes Panoramabild, das zu den größten Schätzen von Salzburg zählt. Mit diesem weltweit einzigen noch erhaltenen Reisepanorama ging er zehn Jahre lang auf Ausstellungstournee – Tourismusmarketing anno dazumal. Wer in Zeiten der unkomplizierten 360-Grad-Fotografie diesem einzigartigen Wimmelbild wenig Interesse schenkt, sollte sich im Salzburgmuseum eines Besseren belehren lassen. Auch der Mythos von Salzburg und seine Kaffeehauskultur werden dort überraschenden und originellen Betrachtungen unterzogen.
Als wäre das nicht genug, verhelfen Wolfgang Amadeus Mozart, aber auch Johann Michael Haydn der Stadt zu weiterer Berühmtheit und dem Label „Musikstadt“. Im Marmorsaal von Schloss Mirabell (hier spielte Mozart bereits als Kind – spannende Einblicke in sein Leben gibt’s bei einer Führung durch sein Geburtshaus) laden die Schlosskonzerte fast täglich zum klassischen Musikgenuss ein; die „Musik zu Mittag“ im Dom kombiniert rauschende Orgelklänge mit architektonischer Erhabenheit sowie Besinnlichem und das täglich drei Mal ertönende Glockenspiel (lohnende Führung und hervorragende Aussicht!) ebenso wie die bei offenem Fenster übenden Studierenden des Mozarteums sind weitere Beispiele, wie allgegenwärtig Melodisches in Salzburg ist. Und dann hätten wir die Festspiele als Beitrag zum bedeutenden Ruf der Stadt noch gar nicht erwähnt – auch sie sind mit ein Grund für die Verleihung des UNESCO-Titels.
Weitere genussvolle Reise-Häppchen für einen Urlaub in Salzburg:
- Radtour entlang des Almbachs (Badebach mit Surferwelle) nach Hellbrunn (Schloss, Park mit Wasserspielen und Zoo)
- Altstadt: ruhige Steingasse statt Getreide-, Juden- oder Linzergasse erkunden
- Katakomben und Friedhof St. Peter für eine besinnliche Pause vom Trubel
- Führung durch das neu renovierte Franziskanerkloster (hier bekommt man mehr von Salzburg vermittelt als nur Fakten; die Anekdoten der Patres sind unvergesslich)
- Gämsen am idyllischen und aussichtsreichen Kapuzinerberg suchen – die vermutlich einzige innerstädtische Gämsenkolonie
Weitere tolle Orte im Salzburger Land
Hallein
Verfolgt man von Salzburg aus die Salzach flussaufwärts, eröffnet sich ein liebliches Tal. Alle paar Kilometer „stolpert“ man dabei über einen touristischen Schatz. Zum Beispiel Hallein, die mittelalterliche Stadt mit lebendiger Kulturszene, die man im Rahmen einer Nachtwächter- oder Vollmondführung kennen lernen kann. Vielen unbekannt ist auch die Tatsache, dass in Hallein ein Teil der Salzburger Festspiele stattfindet.
Nur wenige Kilometer weiter stürzt der Gollinger Wasserfall über 70 Meter in die Tiefe. Dabei hüpft er über viele Einzelkaskaden und nimmt sich ordentlich Raum, was ihn besonders fotogen macht. Im Sommer Badesachen nicht vergessen für den wunderbaren (aber eiskalten) Pool zu seinen Füßen!
Werfen
Werfen ist der ideale Ausgangspunkt für zwei der wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Salzburger Land: Recht frostig geht es in der gigantischen Eisriesenwelt zu – das größte Eishöhlensystem der Erde. Ein Kilometer der bisher 42 vermessenen kann im Rahmen einer Führung erlebt werden; die Eisskulpturen sind beeindruckende Gebilde.
Nur einen Katzensprung entfernt, allerdings auf einem wuchtigen Fels thronend, wartet schon das nächste Highlight: die Burg Hohenwerfen. Eingerahmt von Tennen- und Hagengebirge ist die Aussicht famos; auf eine Führung durch die Bilderbuch-Burg sollte man nicht verzichten. Besonders faszinierend ist die Greifvogel-Flugschau: Bis zu 300 km/h schnell ist der Wanderfalke im Sturzflug.
Zell am See
Bei Bischofshofen macht die Salzach einen Knick und führt uns – sie weiterhin flussaufwärts verfolgend – knapp an Zell am See vorbei. Das ist im Hochsommer vor allem von Gästen aus dem arabischen Raum besucht: Es kommt der Beschreibung des Paradieses im Koran nämlich sehr nahe. Ein entzückender See mit einem Postkarten-Panorama samt einem schmucken Städtchen ist aber auch für alle anderen nicht zu verachten. Wem der Trubel zu viel wird, mietet sich ein Tretboot für den Perspektiven-Wechsel vom Wasser aus oder flüchtet mit dem Rad in die malerische Umgebung.
Bad Gastein
Der zu Sisis Zeiten mondäne Kurort mit Grand Hotels aus der Belle Epoque war zwischenzeitlich zur Geisterstadt verfallen und lebt seit einigen Jahren wieder auf – dank des Engagements junger Kreativer. Ein Geheimtipp ist er also nicht mehr ganz, aber dennoch ist hier der Charme alter Zeiten zu spüren, zeitgleich mit der Aufbruchsstimmung, in der etwas ganz Neues entsteht. Markenzeichen von Bad Gastein ist übrigens ein ordentlicher Wasserfall, der durch den Ort gischtet. Und auch die Umgebung kann sich sehen lassen …
Diese fünf Dinge solltest du im Salzburger Land erlebt haben
- Advent in Salzburg: Adventsmärkte vor romantischer Stadtkulisse, Perchtenläufe und das Adventsingen sind weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Aufwärmen kann man sich anschließend im Salzburger Weihnachtsmuseum.
- Großglockner-Hochalpenstraße: 48 km auf Europas berühmtester Panoramastraße, die mehrere Vegetationszonen miteinander verbindet und in die Welt der Gletscher entführt – Sportliche erledigen das mit dem Rennrad.
- Klamm-Wanderung: Das Salzburger Land hat nicht nur tolle Berge, Städte und Seen, sondern auch faszinierende Schluchten und Klammen, zu Beispiel die Liechtensteinklamm mit ihrer Helix-Treppe.
- Krimmler Wasserfälle: Die wasserreichsten Wasserfälle Europas donnern 385 Meter in die Tiefe – mit durchschnittlich 5.500 Litern pro Sekunde. Der charmante Wanderweg hat fürs angemessene Bestaunen zahlreiche Aussichtskanzeln angelegt.
- Wintersport: Das verschneite Salzburger Land hat einen ganz eigenen Reiz – egal ob man es als Langläufer, Schneeschuhgeher oder Skifahrer erlebt. Besonders schön ist es im autofreien und panoramareichen Werfenweng, das sich schon früh einem CO2-reduzierten Wintersport verschrieben hat.
Was erwartet dich kulinarisch im Salzburger Land?
Diese drei Gerichte musst du probieren!
Zu den Dingen, die einem im Mund zergehen, gehört beileibe nicht nur der internationale Exportschlager „Mozartkugel“. Das Niveau der Küche ist allgemein auf einem hohen Niveau – nicht nur im städtischen Salzburg. Wohlschmeckende Mahlzeiten zu servieren gehörte immer schon zum Stolz der Salzburger Gasthäuser. Vor diesem kulinarischen Selbstverständnis bildeten sich einige besonders renommierte (nicht nur rein Salzburgerische) Gerichte heraus – jeweils mit ein paar Restaurants, die sie besonders gelungen zubereiten!
- Tafelspitz mit Semmelkren: mageres, in Brühe gekochtes Rindfleisch mit Meerrettich-Semmel-Beilage, am besten zu genießen im St. Peter Stiftskulinarium, das ebenfalls zu den Dingen gehört, die man in Salzburg erlebt haben sollte: Das vermutlich älteste Gasthaus Europas (seit 803) hat die historischen Gewölbe stilsicher und elegant mit modernen Akzenten kombiniert und ist deshalb allein aus optischen Gründen einen Besuch wert.
- Backhendl: paniertes ausgelöstes Hühnchen, in der Regel mit Salat, zur Perfektion gebracht im zentral gelegenen und gemütlichen Gasthof Goldgasse
- Salzburger Nockerl: fluffige Eierspeise mit drei Gipfeln, die die Salzburger Hausberge darstellen sollen (Achtung: eine Portion reicht für 2-3 Personen!), empfehlenswert z.B. im Sternbräu – Hofbräuhaus-Atmosphäre mit Biergarten im Innenhof
Nützliche Informationen für deine Reiseplanung
Anreise: Salzburg ist nicht nur sehr gut mit dem Zug erreichbar (ab München in 1:30 Std.), sondern gehört auch noch in den Geltungsbereich des Bayern-Tickets. Wer also auf die etwas langsameren Regionalbahnen zurückgreift, kann hier eine Menge sparen. Auch Hallein, Werfen, Bad Gastein und Zell am See sind per Zug erreichbar.
Wetter: Das Wetter ist nicht viel anders als in Deutschland. Die gebirgige Topographie lässt die ein oder andere Wolke auch mal länger verweilen; im Winter gibt es in den höheren Lagen dafür mehr Schnee.
Top Tipp:
Salzburg Card: Diese All-inclusive-Card bekommt man für 24, 48 oder 72 Stunden. Inkludiert sind alle Museen und Sehenswürdigkeit, die öffentlichen Verkehrsmittel und zum Teil sogar ein schneller VIP-Zugang ohne Anstehen. Digital buchbar und damit gleich zur Anreise ab Bahnhof/Flughafen nutzbar. Auf der Homepage der SalzburgCard findest du alle nötigen Informationen.