Kilometerlange Sandstrände, abwechslungsreiche Dünenlandschaften, Sonne, Wind, Wellen, schmucke Dörfer und so viele Schafe wie Einwohner. Die größte Wattenmeerinsel der Niederlande hat für Groß und Klein und auch den Vierbeiner allerhand zu bieten. Laut dem niederländischen Wetteramt scheint die Sonne in Holland nirgendwo so oft wie auf Texel – über 1650 Stunden im Jahr. Wenn das kein Grund ist, hinzufahren!
Offenes Meer auf der einen, das Watt auf der anderen Seite. Von der Süd- bis zur Nordspitze sind es nicht ganz 24 Kilometer, die breiteste Stelle Texels misst knapp 10 Kilometer. Die Fähre braucht 20 Minuten von Den Helder auf dem Festland bis zur beliebtesten Ferieninsel der Holländer. Auch bei Deutschen steht das Eiland hoch im Kurs – nicht nur wegen der traumhaften Strände, sondern auch weil Texel ganz Holland im Kleinformat ist. Hier gibt es alles, was es im Rest der Niederlande auch gibt, inklusive Tulpenfeldern, Windmühlen und kulinarischer Vielfalt.
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Strände – von Paal zu Paal
Der über 30 Kilometer lange Sandstrand zieht sich vom Süden der Insel über den Westen bis hinauf in den Norden. Auf der Ostseite befindet sich das Watt. Die Strände haben keine Namen, sie sind nach Strandabschnitten unterteilt, die „Paal“ (Pfahl) genannt werden. Im 19. Jahrhundert wurde die gesamte niederländische Küste mit hölzernen Strandpfählen versehen. An dem Abstand zwischen Flutlinie und Pfahl lässt sich erkennen, wie viel Sand jährlich vom Meer ab- oder angespült wird. Ein Strandabschnitt ist zwar so schön wie der andere, trotzdem sind sie unterschiedlich. Am beliebten Strand von De Koog (Pfahl 17, 19, 20, 21) herrscht viel Trubel, in De Hors an der Südspitze geht es eher ruhig zu. Der breiteste Strand mit knapp 500 Metern bis zum Wasser befindet sich im Norden beim Leuchtturm. Surfen lernen kann man bei Paal 17, und Nacktbadestrände befinden sich südlich von Pfahl 9 und 28.
Urlaub mit Hund in den Niederlanden
Gut zu wissen: An den Stränden, wie auch andernorts auf der Insel, herrscht keine Leinenpflicht. Hunde dürfen an den meisten Strandabschnitten frei herumtoben. An den bewachten Stränden muss der Vierbeiner im Sommer allerdings an die Leine.
Die Inseldörfer
Auf Texel gibt es die sieben Dörfer: Den Burg, Den Hoorn, Oudeschild, De Koog, Oosterend, De Waal und De Cocksdorp, wovon jedes seinen eigenen Charakter hat. „Inselhauptstadt“ ist Den Burg im Westen, wo die Hälfte der 14.000 Einwohner lebt. In dem 1415 gegründeten Städtchen befinden sich zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Cafés, die Touristeninformation, Ärzte, die einzige Apotheke der Insel, über 60 Einzeldenkmäler und drei Kirchen. Eine davon ist die Burghtkerk, die um 1400 erbaut wurde. Wer ihren Turm erklimmt, wird mit einem herrlichen Blick auf das Ortszentrum belohnt.
Zentrum des Tourismus ist das alte Dorf De Koog, der einzige tatsächliche Badeort der Insel, denn er ist nur durch zwei Dünenketten vom Meer getrennt. Rund um das Örtchen liegen zahlreiche Hotels und Campingplätze, auch das Nachtleben der Insel findet hauptsächlich hier statt.
Schönstes Dorf ist Oosterend an der Ostküste, das mit alten Giebelhäusern glänzt sowie der Maartenskerk aus dem 13. Jahrhundert, der ältesten Kirche Texels.
Drittgrößter Ort ist Oudeschild am östlichen Ende der Insel, wo sich der Yachthafen mit 200 Liegeplätzen und der Fischereihafen befinden. Von hier legen die Krabbenkutter ab, die auch Touristen mit auf See nehmen. Für Kinder gibt es ein Piratenspielschiff. Vor der Küste des Ortes lag im 17. Jahrhundert die berühmte Texeler Reede (siehe Kaap Skil Museum).
Kleinstes Dorf ist De Waal nördlich von Den Burg. Sehenswert ist das kulturhistorische Museum, wo Besucher alles über die Landwirtschaft und Schafzucht auf Texel erfahren und sehen, wie man vor 100 Jahren auf einem Bauernhof lebte und arbeitete. Für Kinder gibt es eine Rätselralley.
Das südlichste und zweitgrößte Dorf, Den Hoorn, liegt am Rand eines ausgestreckten Dünengebiets. In dem idyllischen Dorf leben zahlreiche Künstler, und während des gesamten Jahres finden Kultur-Festivals statt. Hier befindet sich das elegante Restaurant von Jef Schuur, das Bij Jef, das 2009 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde.
De Cocksdorp an der Nordspitze ist das jüngste Dorf Texels, denn es wurde erst 1835 gegründet. Mit seinen Ferienparks ist es die zweitgrößte Touristenhochburg der Insel.
Tipp: Besonders großen Spaß macht eine Inselerkundung mit dem TukTuk.
Leuchtturm, Ecomare und Strandräuber-Museum
Wahrzeichen der Insel ist der knallrote Leuchtturm „Eierland“ an der Nordspitze, der im November 1864 in Betrieb genommen wurde und seit 2003 nicht mehr bemannt ist. Die 153 sehr engen Stufen hinauf zur Aussichtsplattform sind zwar mühsam, der grandiose Blick auf 45 Metern Höhe über Texel ist jedoch die Anstrengung wert.
Im Informationszentrum Ecomare im Nationalpark Duinen van Texel dreht sich alles um das Meer und seine Bewohner. Als Auffangstation für Heuler und verletzte Seehunde 1952 errichtet, ist es heute auch Museum und Umweltbildungszentrum. Einer der Höhepunkte ist die Robbenfütterung, die zweimal täglich stattfindet – so nah kommt man den Seehunden auf Texel sonst nicht. In der interaktiven Ausstellung Wattenstadt erfahren Kinder allerhand über die Lebewesen in Watt und Meer. Im Walsaal befinden sich riesige Skelette von Walen, die in Texel angespült wurden. Das Zentrum bietet auch Exkursionen im Nationalpark an. Im Observatorium, das neben dem Ecomare liegt, ist man den Sternen nah, im Sommer auch der Sonne, denn dann lassen sich durch spezielle Teleskope Sonnenflecken beobachten.
Das Kaap Skil, Meeres- und Strandräuber Museum in Oudeschild, informiert über das Leben von Strandräubern und Seeleuten, Unterwasserarchäologie sowie die Reede von Texel, im 17. Jahrhundert – weltweit der wichtigste Ankerplatz der Niederlande. Hingucker ist das bunte Sammelsurium der Strandgutsammlung (Jutterei). Auf dem Außengelände des Museums stehen Fischerhäuschen, die einen Blick in vergangene Zeiten freigeben.
Tipp: Juttersworkshop im Kaap Skil Museum. Unter Anleitung eines Künstlers wird Strandgut zu hübschen Kreationen verarbeitet. Termine unter „Kalender“ auf der Website des Museums.
Aktivitäten auf Texel
Wattwanderung
Das Wattenmeer ist eine der Hauptattraktionen von Texel – ein Ausflug ins matschige Nass ist deshalb fast schon ein Muss. Hier können Groß und Klein in Gummistiefeln oder barfuß unter Anleitung eines Wattführers die Tier- und Pflanzenwelt auf und unter der Wattoberfläche erkunden. Mit einer speziellen Gabel gräbt der Experte Wattwürmer, Sand- und Herzmuscheln, Turmschnecken und Krabben aus und erklärt den Teilnehmern alles Wissenswerte zu den Lebewesen. Vorsicht vor dem Schlickwatt – hier blieb schon so mancher locker sitzende Gummistiefel stecken! Geführte Wattausflüge bietet z.B. Ecomare an.
Tipp: Seehundsafari. Mit dem Boot geht es zur Sandbank De Bollen im Watt, auf der eine Seehundkolonie lebt. Oft schwimmen die Tiere bis an das Boot heran. Hunde dürfen mit auf Safari, müssen sich aber ruhig verhalten.
Vogelexkursionen
Auf Texel leben 350 verschiedene Vogelarten, darunter Austernfischer, Blaumeisen, Eiderenten, Goldregenpfeifer, Löffler, Sumpfohreulen und Wanderfalken. Manche sind ständige Bewohner, andere nutzen die Insel als Brutplatz oder machen Station auf der Weiterreise in südliche Gefilde, denn für Tausende von Zugvögeln ist die reiche Speisekammer des Wattenmeeres der ideale Rastplatz. Allein der Austernfischer verzehrt bis zu 300 Herzmuscheln oder 200 Wattwürmer am Tag. Die Naturschutzgebiete sind während der Brutsaison nicht zugänglich, entlang der Schutzgebiete wurden jedoch Holzwände mit Gucklöchern aufgestellt, die einen Blick auf die Brutvögel bieten.
Radfahren
Am besten lässt sich Texel auf einer Fahrradtour rund um oder quer über die Insel erkunden. Das 170 Kilometer lange Radwegnetz durch Dünenlandschaften, den Wald, über Strände, auf dem Deich oder durch die Dörfer gehört zu den besten Radregionen der Niederlande. Karten mit Routen und Streckenverläufen gibt es bei der Touristeninformation in Den Burg. Fahrradverleihstationen findet man in jedem der sieben Dörfer. Wer mit dem eigenen E-Bike anreist, findet ausreichende Ladestationen auf der Insel.
Reiten
Für erfahrene Reiter bieten Reiterhöfe mehrmals wöchentlich geführte Strandausritte an. Touren durch den Wald sind auch für Anfänger möglich. In diversen Reitschulen können Pferde und Ponys gemietet werden. Für Kinder und Erwachsene, ob Anfänger oder Fortgeschrittene, wird Reitunterricht angeboten. Wer nicht reiten will oder kann, aber trotzdem mit dem Pferd unterwegs sein möchte, kann das auf einer Planwagenfahrt, die nicht nur Kindern Spaß macht.
Tauchen
Schiffswracks liegen in großer Zahl rund um die Insel auf dem Meeresboden. Wer möchte, kann mit dem Tauchklub Texel hinausfahren, um nach Wracks zu tauchen. Dazu sind allerdings Tauchschein, Taucherfahrung, eigene Ausrüstung sowie ein medizinisches Tauchattest notwendig.
Wassersport
Wind- und Kitesurfen wird auf Texel großgeschrieben. Die Insel ist das beste Surfrevier Hollands. So ist es kein Zufall, dass der Weltmeister im Windsurfen (2011) und Olympiasieger (Gold 2012 und 2016), Dorian van Rijsselberghe von Texel stammt. Die beliebtesten und besten Surfspots sind Paal 17 und Paal 20. Kitesurfen ist an den Strandabschnitten zwischen Paal 17 und 19 sowie zwischen Paal 28 und 32 erlaubt. Gruppen- und Privatkurse auch in deutscher Sprache bietet Kitesurf Texel an, das sich bei bei Paal 17 in De Koog befindet.
Wandern
Ganze 180 Kilometer Wanderwege gibt es auf Texel, darunter Rundwanderwege, Naturlehrpfade und Streckenwanderwege durch Heide, Wald und Dünen für jeden Schwierigkeitsgrad. Wanderkarten gibt es in der Touristeninformation in Den Burg.
Lammetjes knuffelen – Lämmerkuscheln
Das Insel-Highlight für Kinder schlechthin. Auf dem Schafbauernhof Rozenhout kommen täglich Lämmer auf die Welt, die die kleinen Besucher im Stall auch in den Arm nehmen und streicheln dürfen. Hunde dürfen allerdings nicht mitgebracht werden.
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