Von Stockholm aus ist es in die einzigartige Welt des Inselarchipels nur ein Katzensprung, denn sie liegt direkt vor den Toren der schwedischen Hauptstadt. Die bunte Vielfalt des Stocholmer Schärengartens erstreckt sich vom Stadtzentrum Stockholm bis 80 km in die Ostsee hinein und über 150 km von Nord nach Süd. Eine Schäre (schwedisch skär; norwegisch skjær oder skjer; isländisch sker) wird eine kleine felsige Insel, die durch Eiszeiten entstand ist, bezeichnet.
Vaxholm – das Tor zu den Schären
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Schneller in den Schärengarten geht es nicht! Das hübsche Städtchen auf der Insel Vaxön gilt als inoffizielle Hauptstadt der Stockholmer Schären. Von Stockholm aus führt die Landstraße 274 über den Vaxholmsvägen direkt dorthin. Kaum hat man die Stadt hinter sich gelassen, ziehen rechts und links der Straße grüne Wälder, satte Wiesen und zahlreiche kleine und größere Gewässer vorbei. Es sind Meeresarme, die sich tief in die Landschaft einbringen. Vom kleinen Eiland Kullö, das man gar nicht als Insel wahrnimmt, führt eine kurze Brücke nach Vaxholm. Prächtige Holzvillen mit Türmchen und Veranden zeugen davon, dass das quirlige Schärenstädtchen im 19. und frühen 20. Jahrhundert beliebter Badeort wohlhabender Stockholmer war. Hauptattraktion und klasse Fotomotiv ist das mächtige Kastell, das Schwedenkönig Gustav Vasa Mitte des 16. Jahrhunderts auf einer kleinen Insel zwischen Vaxholm und Rindö errichten ließ. Eine Seilfähre bringt Besucher in wenigen Minuten hinüber. Das Kastell diente in der Pippi-Langstrumpf-Verfilmung als Seefahrerfestung. Ein Teil des gigantischen Gebäudekomplexes beherbergt ein Museum mit Ausstellungen zu Schwedens Küstenverteidigung der letzten 500 Jahre. Die zweite Attraktion Vaxholms führt über die Pålsundsbrücke zum Bogesunds Slott. Das viertürmige Schloss aus dem 17. Jahrhundert liegt von Bäumen umgeben mitten im herrlichen Naturschutzgebiet Bogesundslandets. Dafür, dass man nur Teile des Schlosses besichtigen darf und es auch nicht immer für Besucher geöffnet ist, entschädigen im 200 Meter entfernten Café Parkvillan leckere hausgemachte Zimtschnecken.
Tipp: Sie brauchen nicht unbedingt einen Mietwagen. Von Stockholm aus bringt Sie die Buslinie 670 nach Vaxholm, und von dort aus die Linie 688 via Autofähre zur Insel Rindö.
Rindö – Insel mit Aussicht
Zur nächsten Insel, die in Sichtweite von Vaxholm liegt, ist es gar nicht weit. In weniger als zehn Minuten bringt die kostenlose gelbe Autofähre Besucher nach Rindö. Die knapp 4,5 km2 große Insel besteht aus den drei Orten Rindöby, Rindö Centrum und Oskar-Fredriksborg. Viel gibt es in der kleinen Ortsmitte von Rindö Centrum nicht zu sehen, dafür im bewaldeten Gebiet von Oskar-Fredriksborg um so mehr. Dort liegt die Festung gleichen Namens, die zusammen mit dem Kastell von Vaxholm seinerzeit zum Verteidigungssystem der Stockholmer Schären gehörte. Von der Anhöhe der teils grasbewachsenen Festung hat man einen einzigartigen Blick über Rindö und das Wasser, auf dem im Sommer zahlreiche Segelboote unterwegs sind. Nicht weit ist es zum Fährhafen in Oskar-Fredriksborg, wo alle zehn Minuten die kostenlose Autofähre zur Insel Värmdö ablegt.
Tipp: Ein paar Schritte neben dem Fähranleger auf Värmdö befindet sich eine Bushaltestelle – die Busse verkehren allerdings nur sehr unregelmäßig. Wenn Sie gerne radeln, nehmen Sie ein Leihfahrrad mit auf die Schärentour – nach Gustavsberg sind es ab dem Fähranleger etwa 23 km.
Gustavsberg auf Värmdö – Schärenstädtchen mit urbanem Flair
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Vom Fährhafen in Oskar-Fredriksborg auf Rindö tuckert die Fähre in vier Minuten hinüber nach Värmdö zum Värmdövägen. Es ist leicht hügelig, auf beiden Seiten ist Wald, unten glitzert die sonst so graue Ostsee in der Sonne fast blau. Värmdö ist sowohl der Name der Gemeinde, die sich mit 10.000 kleinen und teilweise winzigen Inseln auf über 456 km2 erstreckt als auch der Name der Hauptinsel, auf der die Gemeindehauptstadt Gustavsberg mit über 20.000 Einwohnern liegt. Die kleine Stadt ist berühmt für ihre 1825 gegründete Porzellanfabrik „Gustavsberg AB“. Im Porzellanmuseum am Odelsbergs väg können Sie eine bemerkenswerte Vielfalt an Porzellan aus zwei Jahrhunderten bewundern. Ein Stück ist schöner als das andere. Lieber Kunst als Geschirr? In der Gustavsberg Konsthall in einem historischen Gebäude am Hafen sind Werke schwedischer und internationaler Künstler ausgestellt, und im Kunst- und Kulturzentrum Artipelag gibt es internationale Ausstellungen, Installationen, Grafik und Fotografie.
Tipp: Mittagessen im Kunstzentrum Artipelag (Artipelagstigen 1) im Restaurant mit Terrasse und Wasserblick. Im Restaurant gibt es ein Buffet, das auch vegetarisches anbietet.
Übrigens, nach Gustavsberg kommen Sie in 20-25 Minuten auch mit verschiedenen Buslinien ab dem Busbahnhof Slussen in Stockholm.
Djurö – schwedische Bilderbuchidylle und herrliche Badestrände
Vom Mölnviksrondellen in Gustavsberg fahren Busse hinüber zur der grünen, bewaldeten Insel Djurö. Sehenswürdigkeiten gibt es keine, dafür 10 Seen, jede Menge Badebuchten und hübsche Fels- und Sandstrände. Einer der schönsten ist der kleine, von Wald umgebene Sandstrand „Vita Grindarna Djuro Havsbad“ am Sollenkrokavägen 33. Wetten, dass Sie sich hier wie in der Bilderbuchidylle von Astrid Lindgren fühlen?
Falls Sie mit dem Mietwagen unterwegs sind, machen Sie auf dem Rückweg zum Abendessen Halt auf Värmdö und zwar im Restaurant „Strömma Krog & Kanalbar“ am Lillströmsuddsvägen 2 (auf der Landstraße 222 ca. 12 km). Stockholmer sagen, dass ein Sommerabend nirgendwo schöner ist als auf der Terrasse am Kanal dieses Lokals. Nach dem Essen fahren Sie über die Landstraße 222 direkt nach Stockholm zurück – eine Autofähre ist auf dieser Route nicht notwendig.
Tipp: Sie möchten nicht von Insel zu Insel hüpfen? Djurö erreichen Sie auch bequem mit dem Bus ab Stockholm. Von der Station Slussen gibt es zweimal stündlich Verbindungen – die Fahrtzeit beträgt knapp eine Stunde. Als Tagesausflug ist Djurö allemal die Busfahrt wert!
Sandhamn – Mord im Mittsommer
Das hübsche Dorf auf der Insel Sandön liegt ziemlich weit draußen im offenen Meer. Mit Bus und Schiff dauert die Anfahrt ab Stockholm Slussen abhängig von der Verbindung zwischen zwei und drei Stunden. Fans schwedischer Krimis kennen Sandhamn, den Schauplatz der ZDF-Reihe „Mord im Mitsommer“ nach den Kriminalromanen „Morden i Sandhamn“ der Stockholmer Schriftstellerin Viveca Sten, die hier ein Ferienhaus besitzt. Kahle Klippen, weiße Sandstrände und Kiefernwälder prägen die kleine Insel, auf der während außerhalb der Sommersaison nur 100 bis 110 Menschen leben.
Den Ortskern prägen rote und gelbe Holzhäuschen, das Leben spielt sich rund um den Hafen ab, wo sich gemütliche kleine Cafés, Restaurants und Geschäfte befinden. Acht Gehminuten östlich des Dorfes liegt Skärkarlshamn mit dem Segelclub von Sandhamn, und auf der Südostseite der Insel liegt der traumhaft langgestreckte weiße Sandstrand Trouville, auf dem sich auch im Hochsommer noch ein Plätzchen findet. Mit ihrer Größe von nur 3 x 1,5 km eignet sich die autofreie Insel hervorragend zum Radeln und Wandern.
Tipp: Leckere Fischgerichte, Seafood und Cocktails gibt es im Restaurant Dykarbaren an der Strandpromenade (Sandhamn 425).
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