Welche kulturellen Highlights gibt es auf Bornholm?
Das besondere Licht von Bornholm mit Meer rundum hat schon seit rund 150 Jahren Künstlerinnen und Künstler magisch angezogen. Wer über Bornholm streift, findet heute in jedem Dorf oder Hafenstädtchen Kreative: Rund 100 Künstler und Kunsthandwerker haben sich mit ihren Ateliers, Galerien und Werkstätten in Rønne, Gudhjem, Svaneke, Allinge-Sandvig ebenso niedergelassen wie auf dem Land. Dabei sind MalerInnen, BildhauerInnen, Textil- und SchmuckdesignerInnen, aber auch viele KeramikerInnen. Persönlich finde ich Bornholms innovative GlasbläserInnen besonders faszinierend – zum Beispiel Baltic Sea Glass in der Nähe von Melsted. Oder in Svaneke. Sie lieben Porzellan und Keramik? Dann sind Paradis Keramik in Bodilsker, Helle Lund-Hansen in Nexø oder Eva Brandt in Rønne einen Besuch wert. Über die Töpferkunst einst informiert das sehenswerte Museum Hjorths Fabrik, ebenfalls in Rønne. Noch eindrucksvoller ist übrigens ein Abstecher nach Hasle: Dort sind im früheren Kaufmannshof Grønbechs Gård alle Mitglieder der „Arts & Crafts Association Bornholm“ (ACAB) im Bornholms Center for Kunsthåndværk in einer jährlich wechselnden Ausstellung unter einem Dach vereint. Kein Wunder also, dass sich Bornholm als erste Destination Europas mit dem Titel „World Craft Region“ schmücken durfte.
Schon um 1900 bildete sich auf Bornholm eine Künstlerkolonie, die heute als „Bornholmer Schule“ bekannt ist. Mit dabei waren Namen wie Edvard Weie, Karl Isakson, Olaf Rude, Kræsten Iversen, Niels Lergaard und Oluf Høst. Die wichtigsten ihrer Werke sind im Bornholms Kunstmuseum zwischen Gudhjem und Tejn zu sehen. Authentischer finde ich jedes Mal wieder einen Besuch im kleinen Oluf Høst Museum in Gudhjem: Nur wenige Schritte vom Meer entfernt laden Wohnhaus und Atelier des Malers (1884-1966) zu einer kleinen Zeitreise. Eine andere dänische Berühmtheit stammte und lebte lange in Nexø. Das Elternhaus des sozialkritischen Schriftsteller Martin Andersen Nexø („Pelle der Eroberer“) ist nun ebenfalls ein Museum.
Was hat Bornholms Küche zu bieten?
Zwei Stichworte fallen mir sofort ein, wenn ich an Kulinarik und Typisches auf Bornholm denke: Räucherfisch und Michelin-Sterne. Warum? Ganz einfach: Bornholms klassische Fischräuchereien mit ihren weißen, schmalen Schornsteinen prägen schon immer die Hafenstädtchen im Inselnorden wie Hasle, Gudhjem oder Svaneke. Oder jener in Snogebæk an der Ostküste. Vier Stunden im Rauch von Kirsch- oder Erlenholz dauert es, bis sich „das Silber unserer Heringe in das Gold der Bücklinge verwandeln“, wie die Bornholmer Fischer sagen. Von denen es heute leider nur noch wenige gibt. Trotzdem sind Ferien auf Bornholm nicht komplett, ohne einmal den Klassiker Sol over Gudhjem in einer der Räuchereien mit Meerblick probiert zu haben: Die „Sonne über Gudhjem“ besteht aus einer Scheibe Schwarzbrot mit Räucherhering. Dazu gibt es Schnittlauch, Radieschen und ein rohes Eidotter. Einfach und köstlich! So köstlich, dass sogar das jährliche Kochfestival im Juni „Sol over Gudhjem“ heißt, bei dem Dänemarks Spitzenköche seit 2009 gegeneinander um die Gunst der Gaumen antreten.
Apropos Spitzenköche: Mit seinem Restaurant Kadeau an der Küste bei Aakirkeby hat Starkoch Rasmus Kofoed schon 2016 einen Michelin-Stern ergattert – und diesen seitdem mehrfach verteidigt. Man kann aber Lokales und Saisonales auch preiswerter genießen, zum Beispiel im Restaurant LePort in Rønne, das ebenfalls nordische Küche mit lokalen Zutaten serviert. Wie diese früher und manchmal noch heute erzeugt und verarbeitet werden, erfährt man übrigens am besten im Madkulturhus, dem erlebnisreichen Kulturhaus rund ums Essen auf dem alten Hof Melstedgård bei Gudhjem.
Köstliches Bier von der Insel gibt’s in gemütlicher Atmosphäre im Brauhaus Svaneke Bryghus, das zu meinen Favoriten gehört. In Svaneke erfand Süßschnabel Johan Bülow auch eine Köstlichkeit, der sich heute viele Dänen und immer mehr Kenner überall auf der Welt auf der Zunge zergehen lassen: Bülow Lakrids – Lakritz in allen Varianten. Mit Süßem und Leckerem lockt Bornholm übrigens oft: Bei den Schokoladenspezialisten von Bech in Gudhjem zum Beispiel. Und auch im Bonbonladen von Svaneke Bolcher, der nicht weit vom Eistempel Bornholms Ismejeri in Svaneke entfernt liegt.
Was kann man mit Kindern auf Bornholm unternehmen?
Los geht’s gleich mit dem Schönsten: Mit Kindern habe ich mich auf Bornholm noch nie gelangweilt. Und ich kenne auch keine Familie mit Kindern, ob Freunde oder Familie, die von Bornholm nicht begeistert war. Da sind die kinderfreundlichen Strände rund um Dueodde im Süden. Oder die Felsen mit der Burg Hammershus im Norden. Da sind autofreie Radwege und leckeres Eis. Ob das schon alles ist? Natürlich nicht.
Los geht’s: Im Mittelaltercenter bei Østerlars zum Beispiel kann man Ritter spielen oder mit der ganzen Familie auf Schatzjagd gehen. Im Familienpark Brændesgårdshaven gibt es rasante und traditionelle Karussells und Fahrgeschäfte, 6000 qm Wasserspaß, Hüpfburgen, einen Tierpark und vieles mehr. Das Naturerlebniscenter NaturBornholm in Aakirkeby vermittelt auf spielerisch-lehrreiche Art Spannendes zu Bornholm Flora und Fauna und zu 1,2 Milliarden Jahren Inselgeschichte. Und dass es einmal Dinosaurier auf Bornholm gab, erfährt man auch. Wer will, kann sogar mit einem echten Ranger raus auf (Natur-)Tour gehen!
Einmalig in Dänemark: Mit der längsten Seilrutsche des Landes können Mutige fast 300 Meter quer über den Opalsee nahe der Burg Hammershus gleiten. Ich habe mich allerdings noch nicht getraut … Vielleicht nicht ganz so mutig muss man im Nature Park Bornholm bei Gudhjem sein: Der Kletterpark hat sechs Bahnen zwischen einem und 18 Metern Höhe. Man kann aber auch Disc- oder Fußballgolf spielen oder das Quizlabyrinth auschecken. Und wenn das Wetter doch mal schlecht ist und es regnet? Dann gibt es auch Indoor-Vergnügen für alle – etwa Værftet, ein 700 qm großes Spieleland für Skaten, Hallenfußball und andere Aktivitäten.