Liebe Frau Premm, wir freuen uns sehr, dass wir Sie als erste Expertin für unsere neue Interviewreihe „Ferienhausmiete.de fragt – Experten aus der Ferienhausbranche antworten“ gewinnen konnten. Heute wollen wir mit Ihnen das Thema „der kreativen Textgestaltung“ näher beleuchten und freuen uns sehr, dass Sie Ihr Wissen mit unseren Gastgebern teilen und wertvolle Tipps zur Inseratsgestaltung geben. Bitte stellen Sie sich doch kurz vor.
Warum machen Sie heute den Job, den Sie machen? Wann haben Sie sich selbstständig gemacht und mit welchem Ziel?
Ich habe jahrelang im PR- und Marketingbereich gearbeitet und war bei einem internationalen Ferienhauskonzern als Communications-Managerin für DACH verantwortlich. Um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können, habe ich mich nach meinem zweiten Kind selbstständig gemacht. Der Branche bin ich allerdings treu geblieben. Seit 2015 begleite ich den Deutschen Ferienhausverband e. V. in PR- und Kommunikationsfragen und biete seit 2017 einen Text-Service für Vermieter an.
Die Ferienhausbranche, eine schöne und außerordentlich erfolgreiche Branche derzeit mit zweistelligen Wachstumsraten. Sie sind seit 15 Jahren in dieser tätig. Was gefällt Ihnen besonders? Was macht den Reiz aus?
Es ist wahnsinnig spannend, die Entwicklung zu beobachten. Als ich angefangen habe, gab es online gerade mal ein paar tausend Ferienwohnungen in einer noch überschaubaren Anzahl an Regionen. Mittlerweile kann man quasi überall ein Häuschen buchen. Das fasziniert mich.
Und wie hat sich die Branche aus Ihrer Sicht verändert?
Sie ist schneller geworden. Urlauber erwarten heute umgehend Rückmeldung, wenn sie eine Anfrage stellen. Zudem legen sie immer mehr Wert auf eine gute Ausstattung. Die Erwartungen sind gestiegen. Darauf müssen sich auch die Vermieter einstellen.
Sie betreiben die Webseite fewo-texte.de und bieten eine Textschmiede für Ferienwohnungen und Ferienhäuser an. Erzählen Sie uns mehr darüber. Wie kam es zu dieser Idee und was steckt genau dahinter?
Ich habe nicht nur jahrelang ein PR-Team geleitet und Strategien entwickelt, sondern auch Newsletter, Broschüren und Ratgeber getextet. Die kreative Textarbeit macht mir am meisten Spaß. Noch dazu reise ich gerne und tauche gerne in unterschiedliche Regionen ein. Mit den FeWo-Texten kann ich Expertise und Leidenschaft kombinieren. Für mich ist das die beste Mischung.
Was macht die Arbeit mit Ferienhausbesitzern für Sie so spannend?
Ich gehe gerne offen und neugierig auf Menschen zu. Ich höre mir gerne an, was sie zu sagen haben. Beim Texten selbst kann ich die Perspektive wechseln und mich in meine Kunden hineinversetzen. Das macht den Reiz aus.
„Für meine Kundenkommunikation oder eine Ferienhausbeschreibung, dafür benötige ich doch keine fremde Hilfe. Schließlich kenne ich als Vermieter meine angebotene Unterkunft am besten“. Was können Sie dem entgegnen? Welchen konkreten Nutzen können Vermieter aus Ihren Dienstleistungen ziehen?
Das stimmt natürlich. Vermieter kennen ihr Ferienhaus und die Urlaubsregion am besten. Dennoch fällt es ihnen oft schwer, das Angebot aufmerksamkeitsstark zu verpacken. Manchmal sind sie sich gar nicht der Vorzüge gewiss. Das mag vielleicht die Lage sein, der Ausblick, die Küche. Was häufig fehlt, ist der unverstellte, neugierige Blick von außen. Ich verhelfe Vermietern zu einer klaren Positionierung und halte auch den ein oder anderen Tipp parat. Denn seien wir ehrlich: Texte allein bringen keine Buchungen. Das Gesamtpaket muss stimmen. Daher spreche ich auch offen an, wenn die Ausstattung nicht mehr zeitgemäß ist oder Fotos ausgetauscht werden sollten.
Neubesitzer oder alte Hasen aus der Ferienhausbranche, wer sind Ihre Kunden?
Das ist ganz unterschiedlich. Ich habe schon mit Neubesitzern gearbeitet, deren Ferienhäuser noch gar nicht fertiggestellt waren und sie bis zum Vermietungsstart begleitet. Dann gibt es diejenigen, die nicht mehr zufrieden sind und gemerkt haben, dass sie etwas tun müssen, um dem wachsenden Wettbewerb standzuhalten. Außerdem arbeite ich viel mit Kunden zusammen, die keine Muttersprachler sind. Sie können zwar mündlich prima mit deutschsprachigen Gästen kommunizieren, aber mit Schriftsprache haben sie so ihre Mühe.
Hand aufs Herz. Aus Profisicht: Wie viel Prozent der veröffentlichten Inserate würde aus Ihrer Sicht ein „Frischekick“ gut tun?
Das kann man so pauschal nicht sagen, da jedes Objekt individuell ist. Allerdings habe ich das Gefühl, dass es Regionen gibt, die schon sehr gut aufgestellt sind mit Vermietern, aber auch Agenturen, die sich bereits jetzt schon optimal präsentieren. Diesen Trend beobachte ich beispielsweise in vielen aufstrebenden Regionen Kroatiens: Dort lassen Vermieter nicht nur hochwertige Häuser bauen, sondern stecken auch viel Zeit und Energie in die Präsentation der Ferienimmobilie.
Gehen wir mal etwas in die Tiefe: Was unterscheidet einen herausragenden von einem durchschnittlichen Inseratstext?
Es gibt viele ordentliche Texte, die Lage, Ausstattung und Infrastruktur gut beschreiben. Meistens fehlt es an Emotion und Kreativität. Texte müssen Begehren wecken und beim Urlaubsgast das Gefühl auslösen, dass er genau dort und nur dort seinen Urlaub verbringen will.
Wo liegen aus Ihrer Sicht die größten Defizite bei der Erstellung von Inseratstexten? Welche Fehler und Probleme tauchen immer wieder auf?
Viele Ferienhausbesitzer belassen es häufig bei einer einfachen Ausstattungsbeschreibung und verharren im Aufzählungsstil. Oder sie verwenden Standardfloskeln, die beliebig austauschbar sind. Der Blick auf die Berge mag noch so „atemberaubend“ sein. Wenn solche Begriffe inflationär verwendet werden, langweilen sie den Leser.
Besser ist es, den Ausblick konkret zu beschreiben. Das hört sich erstmal simpel an. Aber genau darum geht es. Welcher Berg ist gemeint? Blickt man auf grüne Wälder oder felsige, schneebedeckte Gipfel? Mit ausgewählten Details aktiviert man die Vorstellungskraft der Gäste. Dabei geht es nicht darum, die Beschreibungen endlos auszuschmücken, sondern punktgenau zu formulieren. Ferienhaus-Inserate sind wie kleine Minibroschüren, die im besten Fall eine runde Geschichte erzählen.
Hexenwerk oder doch reine Übungssache? Kann man das Schreiben von ansprechenden, zielgruppenorientierten und gleichzeitig suchmaschinenoptimierten Texten als Laie lernen? Welche Tipps haben Sie für unsere Vermieter?
Gute Texte brauchen Zeit und Energie. Je leichtfüßiger sich ein Text liest, desto mehr Gehirnschmalz steckt in ihm. Das vergessen viele. Es gibt sicherlich handwerkliche Grundlagen, die man sich aneignen kann. Tipps und Checklisten sind zuhauf im Internet zu finden. Aber es braucht eben auch Dinge, die man nicht lernen kann, wie das Gefühl für Sprache, Rhythmus und Tonalität. Wer seine Texte selbst schreiben möchte, sollte sich in jedem Fall in seine Gäste hineinversetzen, um das passende Urlaubsgefühl zu transportieren. Und mit Worten spielen. Ein Synonyme-Lexikon kann dabei helfen, ins kreative Schreiben zu kommen.
Wie gestalte ich meinen Text suchmaschinenoptimiert?
In erster Linie schreibe ich für die Kunden meiner Kunden und nicht für Suchmaschinen. Im Ferienhausbereich sind das vor allem die Gäste. Ich achte schon darauf, dass Kombinationen aus Objekttyp und Ort im Text zu finden sind. Dennoch habe ich festgestellt: Wer zielgruppenorientiert schreibt, verwendet automatisch die wichtigsten Keywords (z. B. Objektart, Lage und Ort), die das Thema beleuchten. Und auch Google bewertet inhaltlich hochwertige Texte mit Kundennutzen positiv.
Werden wir noch konkreter: Ferienhausvermieter entscheiden sich für ein Inserats-Paket von Ihnen. Welche Informationen benötigen Sie vom Besitzer über das Objekt und in welcher Form? Und was bekommt er dann von Ihnen?
Jeder Vermieter bekommt von mir einen Briefing-Bogen mit Fragen zur Ausstattung, zur Lage und Besonderheiten. Zudem frage ich nach Links zu bestehenden Angebotsseiten sowie nach Fotos und Videos. Das hilft mir erstmal, um einen Überblick zu bekommen. Dann folgt meine eigene Recherche. Ich informiere mich über die Region, schaue bei Google Maps nach der genauen Lage und filtere die Highlights heraus. Daraus fertige ich den Text. Je nach Vorgabe für ein Inserat, aber auch für ganze Webseiten.
Hand aufs Herz: Wo verbringen Sie Ihren Urlaub am liebsten? In einer Ferienwohnung bzw. einem Ferienhaus oder ziehen Sie doch ein Hotel vor?
Wir haben zwei Kinder. Ferienhäuser sind da häufig die praktischere Alternative. Es ist viel stressfreier, abends eine Pizza in den Ofen zu schieben, die wir dann entspannt auf der Terrasse verputzen, als für die Kinder das Essen vom Buffet zusammenzustellen. Erst in den Osterferien haben wir uns einen großen Traum erfüllt und sind auf eigene Faust nach Florida gereist. Gewohnt haben wir in typischen Appartements und Ferienhäusern mit XXL-Kühlschrank und tropischem Garten. Das war für alle ein großes Abenteuer.
Wenn Sie sich ein Land aussuchen könnten: In welchem würden Sie gerne leben?
Meinen Lebensmittelpunkt habe ich in Nordhessen, im wunderschönen Kassel. Den würde ich gegen keinen anderen Platz der Welt eintauschen wollen.
Das ganze Team von Ferienhausmiete sagt Herzlichen Dank, liebe Frau Premm! Für das offene Gespräche mit den vielen, wirklich interessanten Einblicken! Wir empfehlen Sie gerne an unsere Gastgeber als Profi-Texterin weiter.